Duisburg. .
Friedrich Werkshage war bis Anfang der 90er Jahre der Leiter des Staatshochbauamtes in Essen. Seit seinem Wechsel in den Ruhestand macht sich der inzwischen 80-jährige Duisburger nur noch freizeitliche Gedanken um die großen Bauprojekte in seiner Heimatstadt. Besonders am Herzen liegt ihm dabei der Erweiterungsbau des Museums Küppersmühle. Bei einem Ortstermin erklärte der in Buchholz lebende WAZ-Leser seine Ideen zur möglichen Zukunft des vor sich hin rostenden Stahlquaders.
Werkshages zentrale Forderung lautet: Der Stahlbau muss am Boden bleiben! Die bisherigen Pläne der Architekten sahen bekanntlich dessen Aufbau hoch oben auf den mit Beton verfüllten Silos des ehemaligen Speichers vor. „Ich habe die Stabilität dieser Konstruktion stets bezweifelt. Mir als Außenstehendem erschien dieses Konstrukt von seiner Statik her als zu labil“, sagte Werkshage. Außerdem verfüge das Museum über ein denkmalgeschütztes Satteldach. „Das würde überhaupt nicht mehr zur Geltung kommen, wenn der Quader direkt daneben thront.“
Lösungsvorschläge für den Quader
Seit Monaten ruht das Stahlgewirr nun bekanntlich am Boden – abgestellt auf mehreren knallroten Trägern. Erster Lösungsvorschlag von Diplom-Ingenieur Werkshage: ein Erdgeschoss aus Stahlbeton (Fachbegriff: „weiße Wanne“) bauen und den Quader dann daraufsetzen. Zwar seien laut Gutachten nahezu alle Schweißnähte fehlerhaft ausgeführt worden, der Bauexperte sieht aber dennoch Möglichkeiten der schweißtechnischen Nachbearbeitung. Sein Ziel lautet: den Kubus zu erhalten. „Der hohe finanzielle Aufwand für das Material braucht nicht umsonst gewesen zu sein.“
Damit ein ebenerdiger Zugang vom Alt- in den neuen Anbau möglich wird, müsste der Quader noch um einige Meter verschoben und quasi an die Küppersmühle herangesetzt werden. Nach Einschätzung von Werkshage wäre der geforderte Mindestabstand zur A-59-Brücke damit zwar immer noch nicht erfüllt. „Dann müsste bei der Abstandsflächenverordnung mal ein Auge zugedrückt werden.“
Das Wichtigste sei, so Werkshage, dass das Ehepaar Ströher möglichst bald die zugesagte Quadratmeterzahl an Erweiterungsfläche für seine Kunstsammlung erhalte. „Es wäre fatal für die Stadt, sollten die Ströhers Duisburg den Rücken kehren.“ Daher gebe es trotz aller Riesen-Probleme laut Werkshage nur ein Ziel: „Der Erweiterungsbau darf nicht ganz sterben.“
Ein Café aus Glas aufs Dach
Und was soll statt des Quaders auf den Beton-Silobau? Friedrich Werkshage schwebt ein verglastes, aber sturmsicheres Café vor, von dem aus die Besucher nicht nur über den gesamten Innenhafen, sondern auch die Duisburger City schauen könnten.
Werkshage möchte mit seinen Ideen keinesfalls den „Besserwisser mimen“, sondern er will in einem seit Monaten festgefahrenen Prozess neue Impulse setzen, neue Denkanstöße liefern. „Damit es endlich weitergeht“, so Werkshage. „Und damit die Stifter endlich ihre Genugtuung bekommen.“