Duisburg. .
Rainer Bischoff wird zum 31. August seinen Arbeitsvertrag als Vorsitzender der DGB-Region Niederrhein auflösen. Fast genau 16 Jahre war der Sozialdemokrat und Herzblut-Gewerkschafter aus Rheinhausen in dieser Funktion im DGB-Haus am Stapeltor tätig. Nun will er sich künftig voll und ganz auf sein Mandat im NRW-Landtag konzentrieren. Gemeinsam mit seiner designierten Nachfolgerin beim DGB, SPD-Ratsfrau Angelika Wagner, schaute der 54-Jährige auf seine Amtszeit zurück.
„Den Gedanken, mein Berufsleben neu zu sortieren, trage ich schon seit ein, zwei Jahren mit mir herum“, erklärte Bischoff gestern Vormittag im Rahmen einer Pressekonferenz. Seit 1996 war Bischoff hiesiger Regions-Vorsitzender des DGB, ab dem Jahr 2000 saß er parallel dazu im Düsseldorfer Landtag.
Diese Doppelbelastung habe ihn aber zunehmend „als Person aufgefressen“. Er hoffe nun, durch diesen Schritt ein Stück weit persönliche Freiheit für sich und seine Familie zurückzugewinnen. Doch natürlich sei ein solcher Umbruch immer auch mit Wehmut verbunden. „Die Gewerkschaft gehört zu mir. Es fühlt sich so an, als müsste ich meine Familie verlassen.“
Seit 1950 gab es hier laut Bischoff nur vier DGB-Vorsitzende. „Und nach Günter Schluckebier, der diesen Posten 29 Jahre ausfüllte, kann ich die zweitlängste Amtszeit vorweisen.“ Was er in all den Jahren stets geschätzt hat, war die Kollegialität und der ehrliche Umgang unter den Gewerkschafts-Funktionären. Wenn es Konflikte gab, wurden sie mit offenem Visier ausgetragen.
Auch die zahlreichen DGB-Veranstaltungen zum 1. Mai wird er stets als etwas Positives in Erinnerung behalten. Tiefpunkt seiner Amtszeit war ein interner Betrugsfall, als bei einer Revision zum Vorschein kam, dass eine DGB-Mitarbeiterin regelmäßig Geld unterschlagen hatte. Sie wurde angezeigt und entlassen. „So einen Vertrauensbruch vergisst man nicht“, schaut Bischoff zurück.
Offizielle Wahl erst 2013
Das Vertrauensverhältnis zu Angelika Wagner (44) ist hingegen ein enges. Bereits seit zwölf Jahren fungiert das Duo in einer Art Doppelspitze beim DGB. Immer, wenn Bischoff durch seine Arbeit als Landtagsabgeordneter eingebunden und verhindert war, übernahm die in Rheinhausen lebende und für die SPD im Rat sitzende Wagner die Vertretungsfunktion für Bischoff. Schließlich hatte sie bislang beim DGB die Stelle der politischen Sekretärin inne.
Aller Voraussicht nach wird Wagner, die als bevorzugte Hobbys das Lesen und das Motorradfahren nennt, vom DGB-Bezirk NRW zum 1. September als Interimsvorsitzende eingesetzt. Die offizielle Wahl zur Regionsvorsitzenden findet turnusgemäß erst 2013 statt. Großartige Tipps für die neue Aufgabe will Bischoff seiner designierten Nachfolgerin nicht geben. „Sie soll ihren eigenen Führungsstil finden.“