Duisburg. .

Das Tennisturnier bei den Olympischen Spielen in London neigt sich seinem Höhepunkt entgegen: dem Finalwochenende. Weltstars dieser Sportart wie Roger Federer und Novak Djokovic im Herren-Einzel oder Maria Sharapova und Serena Williams bei den Damen gingen auf dem heiligen Rasen von Wimbledon auf die Jagd nach der Goldmedaille.

Claus Riede hat viele Auftritte dieser Top-Stars hautnah miterlebt. Als so genannter „Games Maker“ ist der Alt-Walsumer derzeit im Olympia-Einsatz (wir berichteten). Und sein Zwischenfazit könnte euphorischer kaum ausfallen: „Die Stimmung hier ist einzigartig, wunderbar.“

Spätestens um 13.30 Uhr muss der Duisburger Olympia-Helfer an jedem Arbeitstag auf dem riesigen Areal in Wimbledon eingetroffen sein. Seine rot-beige-lilafarbene Uniform hat Riede meistens schon im Appartement übergezogen, das sein Arbeitgeber Arcelor-Mittal ihm und einigen „Games Maker“- Mitstreitern aus aller Welt für die Einsatzzeit in London zur Verfügung gestellt hat.

„Ein Teamchef teilt dann ein, wo ich auf der Anlage mithelfen soll“, berichtet Riede. Zu seinen Aufgaben gehört etwa die Ticketkontrolle am Haupteingang. Er steuert den Besucherandrang an den Toren zu den einzelnen Courts, die nur in Spielunterbrechungen von nachströmenden Besuchern betreten werden dürfen. Oder er steht am Infopunkt und erklärt Abreisenden, wie sie am schnellsten zum Shuttlebus oder der nahe gelegensten U-Bahn-Station kommen. „Jeden Tag was Anderes“, so Riede.

Alle blieben im Trockenen

660 der „Games Maker“ – aufgeteilt in zwei Schichten – kümmern sich in Wimbledon um die täglich rund 30.000 Zuschauer auf der Anlage. Eine Schicht dauert acht Stunden – eine 30-minütige Pause zum Essen und kurzen Verschnaufen inklusive. „Und bisher hatten wir erst an einem Tag Regen“, jubiliert der Helfer.

Nicht nur seine Erwartungshaltung für die britische Insel war im Vorfeld des Sportspektakels selbstredend eine andere gewesen. Und am einzigen nassen Tag hatte Riede zufällig Dienst auf dem Center Court – und der verfügt über ein fahrbares Dach. Alle blieben im Trockenen.

Zuschauer verhalten sich anders

Im Vergleich zum altehrwürdigen und mit zahlreichen Traditionen belegten Grand-Slam-Turnier in Wimbledon verhalten sich die Olympia-Zuschauer völlig anders: „Sie sind lauter, bunter, stimmungsvoller – ein Weltpublikum eben“, beschreibt Riede. Beim üblichen Wimbledon-Turnier säßen viel mehr Briten auf den Tribünen.

All das hat der Duisburger von anderen Ordnern und Zuschauern erzählt bekommen, die sowohl Olympia als auch Wimbledon kennen lernen durften. Doch wie auch immer: Riede saugt alle Eindrücke und Bilder in sich auf. Er genießt das Erlebte trotz der Anstrengung in den Arbeitsstunden.

Das gilt auch für Luc, Jan und Pawel. Bei dem Franzosen, Belgier und Polen handelt es sich um andere „Games Maker“, mit denen sich Claus Riede angefreundet hat. Eine Freundschaft, die vielleicht über Olympia hinaus währt.