Duisburg. .

Wer in fünf von sieben Kategorien als Leistungsstärkste abschneidet, dem blüht die herrlichste Zeugnispracht: Ulrike Gerber hat die beste Abschlussprüfung aller Auszubildenden zur Floristin im Bezirk Duisburg abgelegt. Ihre Gesamtnote ist deckungsgleich mit dem Eindruck, den die Absolventin aus Neudorf in den vergangenen drei Jahren bei Chefin Dagmar Große-Kock und allen Kunden hinterlassen hat. Beides war sehr gut.

Anfang Juli hatte die IHK Niederrhein in die Dinslakener Stadthalle geladen, um den Floristen-Nachwuchs zum Ende der dreijährigen Ausbildung auf die Finger zu schauen. Die 23 Prüflinge – allesamt Frauen – kamen aus Wesel, Kleve, Dinslaken, Rees, Geldern und natürlich Duisburg.

Drei Arbeitsproben

Drei Arbeitsproben galt es für jede Auszubildende anzufertigen: einen Strauß, ein Gesteck, eine Pflanzschale. Material und Thema waren frei wählbar. „Ich habe mich für einen dekorativen Sommerstrauß entschieden – leuchtend, bunt und schön“, erzählt Gerber. Sie benutzte Wicken, Johanniskraut und Skabiosen. Die Prüfer lobten den Strauß für seine klaren, runden, geschlossenen Umrissformen und seine gleichmäßige Farb- und Formverteilung. „Dafür hab ich ‘ne eins bekommen“, sagt Gerber ebenso stolz wie verlegen.

Auch für ihre Gestaltung des Gestecks und der Pflanzschale ließ sich Ulrike Gerber von der Natur inspirieren. „Ich bin ein naturverbundener Mensch“, so die 31-Jährige – und liefert damit gleich den wichtigsten Grund dafür, dass sie sich beruflich noch einmal umorientierte. Denn die Neudorferin absolvierte zunächst ein Studium. „Es hat etwas gedauert, bis ich festgestellt habe, dass mir das an der Uni alles viel zu theoretisch war. Deshalb habe ich mich danach bewusst für etwas Handfestes und Praktisches entschieden. Und ich habe hier in meinem Betrieb die größtmögliche Unterstützung erfahren“, so Gerber.

Zurück zur Abschlussprüfung: 90 Minuten hatten die Absolventen für die Herrichtung aller drei Arbeitsproben Zeit. Bewertet wurde aber nicht nur das fertige Produkt, sondern auch der Prozess des Entstehens. Diese drei Komponenten machten aber nur 30 Prozent der Gesamtnote aus. Wichtigster Teil war eine komplexe Aufgabe zum Abschluss, zu der sowohl die Herstellung eines Einzelstückes sowie eine mündliche Prüfung samt Verkaufsgespräch gehörten.

Gerber entschied sich für einen Tischschmuck und meisterte auch die übrigen Anforderungen mit Bravour. Und weil auch noch das Berichtsheft vorbildlich geführt war, darf sie sich nun das Etikett „Jahrgangsbeste“ anheften.

Gab es etwas in der Ausbildung, dass sie rückblickend anders erwartet hatte? „Ich hätte nicht gedacht, dass Floristin ein körperlich so anstrengender Beruf ist“, sagt Gerber. Dann überlegt sie kurz und ergänzt: „Und ich hätte nicht gedacht, dass mir der Umgang mit den Kunden so viel Spaß machen würde.“ Blumen Große-Kock, ihr im Hauptbahnhof angesiedelter Ausbildungsbetrieb, honorierte die guten Leistungen mit einer Übernahme. Ulrike Gerber zählt dort nun fest zum achtköpfigen Team.

Ach, ja: Sie hat ja noch gar nicht verraten, welches ihre Lieblingsblume ist. Da lächelt Gerber. „Habe ich keine! Für mich hat jede Blume ihren Charme.“