Duisburg. .

Es gibt eine neue Attraktion im Kantpark, mitten in der Duisburger City: Die umstrittene, knallbunte und splitternackte David-Skulptur von Hans-Peter Feldmann wurde auf ihren Sockel gestellt. Sie hat schon Freunde gefunden, aber auch Kritiker - schon vor der offiziellen Enthüllung am Freitag.

Da steht er nun – ganz entspannt. Im Kantpark. David ist jetzt Duisburger. Und er hat hier sofort Freunde gefunden. Auch Freundinnen. „Das ist schon ein kerniges Kerlchen“, findet Marianne Schmidt. Seit 30 Jahren wohnt sie in der Innenstadt. Sie hat ein Herz für Kunst und erinnert sich noch an die Kontroversen um die bunte „Nana“ auf der Königstraße: „Darüber wurde viel diskutiert, heute möchte sie keiner mehr missen.“

„Dieser David ist auffällig und provokant, aber ich mag ihn“, meint Lincey Holtfort. Die 15-Jährige ist Praktikantin im Lehmbruck-Museum und macht Fotos vom Aufbau der riesigen Statue. Sechs Meter misst das Werk. Dazu kommen drei Meter Sockel. Damit überragt Hans-Peter Feldmanns Skulptur das Original, dem sie absolut genau nachempfunden ist. Michelangelos Meisterwerk bringt es mit Sockel auf 5,48 Meter. Allerdings wiegt die ursprüngliche Figur, die heute in Florenz steht – und aus einem einzigen Marmorblock erschaffen wurde – knapp sechs Tonnen.

Stahl und Styropor

Der David des Lehmbruck-Museums ist aus Stahl und Styropor, bringt eine Tonne auf die Waage. Zwischen 10 und 14 Uhr wurde er am Mittwoch auf seinen Sockel gehoben. Am Donnerstag wird er mit einer Haube verhüllt, damit er am Freitag als neues Kunstwerk des Museumsparks offiziell wieder enthüllt werden kann.

Aus neun Metern Höhe kann David seine Umgebung indessen gelassen betrachten. Kommentare der Passanten fallen meist positiv aus. „Ich habe ihn schon in Köln gesehen und in Düsseldorf“, berichtet die Wuppertalerin Doris Rother, die wegen der Giacometti-Ausstellung anreiste und prompt ihrem „alten Bekannten“ begegnete. „Total gut“, so ihr Urteil über das Museum und die neue Zierde vor der Tür.

„Vorher fand ich die Ecke schöner“

Manchem gefällt allerdings nicht so recht, was sich tut. „Der nackte Mann? Na ja. Vorher fand’ ich die Ecke schöner“, so André Fleischmann. „Aber vielleicht liegt es ja an meinem Alter“, fügt der 83-Jährige an und schmunzelt.

Genau so ein kleines Lächeln macht Museumsdirektor Dr. Raimund Stecker „ziemlich glücklich“, wie er bekennt. „Dieses Lächeln, mit dem die Leute vorbeigehen, dieses bisschen Ironie, das habe ich mir gewünscht.“

„Cool, abgefahren, klasse.“ Die Einschätzung von Ulrich Wiebusch teilt Freundin Nina Kromann – im Prinzip, nur: „Mit Hose fänd ich den David noch besser.“ Doch egal, ob die rosé leuchtende Statue den Geschmack trifft oder nicht: Jeder guckt hin.