Duisburg. . Henning Höne ist der jüngste Landtagsabgeordnete in Düsseldorf - und Masterstudent an der Universität Duisburg-Essen. Der Werdegang des FDP-Mitglieds klingt nach einer durchgestylten Bilderbuchkarriere eines Aufstiegshungrigen. Doch wer ihn trifft, erlebt einen jungen Mann, der auf das Dreschen von Politikerphrasen aus dem Baukasten verzichtet.

Und dann kam der Moment, als Landtagsvizepräsident Oliver Keymis ihm das Rederecht erteilte. Henning Höne erhob sich von seinem Platz mit der Nummer 125, schritt mit Herzklopfen zum Rednerpult – und hielt seine allererste Rede als jüngster Abgeordneter des neu gewählten NRW-Landtages.

Acht Minuten sprach er zum Thema Dichtheitsprüfung. Wie einige FDP-Parteikollegen später feststellten, tat er dies erstaunlich gelassen und fehlerlos. „Die Zeit da vorne am Mikrofon verging wie im Flug. Es war einfach nur geil“, erinnert sich der 25-Jährige im Gespräch an jenen unvergesslichen 21. Juni. Neben seiner Politiker-Laufbahn gilt es für den hochgewachsenen Blondschopf parallel aber noch einen zweiten Alltag zu meistern: den als Master-Student der Betriebswirtschaftslehre an der Uni Duisburg-Essen (UDE).

Über die Liste in den Landtag

Henning Höne eilt ein Ruf voraus. Er ist Landesvorsitzender der Jungen Liberalen (JuLis) in NRW, fungiert als Vorsitzender der FDP im Kreis Coesfeld und schaffte bei der Neuwahl des Landtages im Mai wegen des guten Abschneidens seiner Partei den Einzug ins NRW-Parlament über Listenplatz. Klingt nach durchgestylter Bilderbuchkarriere eines Aufstiegshungrigen. Doch wer Höne einmal persönlich trifft, erlebt einen jungen Mann, der auf das Dreschen von Politikerphrasen aus dem Baukasten wohltuend verzichtet und sich stattdessen ebenso verbindlich wie nachdenklich und reflektiert gibt.

Das zeigt sich etwa bei der Beantwortung der Frage, warum es ihn als Abgeordneten ausgerechnet in den Ausschuss für Umwelt, Landwirtschaft, Klima-, Natur- und Verbraucherschutz zog. „Er umfasst nicht nur ein breites Themenfeld, sondern wir können hier als Landespolitiker selbst noch inhaltlich Einfluss nehmen.“ Viele Einzelthemen seien zudem von großer Bedeutung für die Menschen aus seinem Wahlkreis – dem Kreis Coesfeld im Münsterland. Dort erlebte Höne im Mai auch den Wahlabend mit. Im Kreise seiner Familie und Parteifreunde. „Als die ersten Prognosen dann da waren, war klar, dass ich reinkommen würde.“ Natürlich hat er die Jubelbilder noch vor Augen. „Es ist ja noch gar nicht lange her – und trotzdem wirkt es heute schon so weit weg.“ Dann hält Höne kurz inne, eher er sagt: „Aber seitdem ist so viel passiert.“

Dass der 2004 im Alter von 17 in die Partei Eingetretene bereits acht Jahre später eine solch verantwortungsvolle Position ausübt, hätte er selbst nicht für möglich gehalten. „Planen lässt sich eine politische Karriere nicht“, sagt Höne. Und auch jetzt scheinbar auf dem Zenit angekommen, vergisst Höne nicht, dass es immer ganz schnell auch in die andere Richtung laufen kann. „Als Politiker musst du dich immer neu zur Wahl stellen, man ist es immer nur auf Zeit. Genau deshalb will ich auch mein Studium hier abschließen. Damit verschaffe ich mir ein Stück Unabhängigkeit.“ Einziges Manko: Wegen der Doppelbelastung Politiker/Student wird er wohl zwei bis drei Semester mehr dafür benötigen als ursprünglich vorgesehen.

Prominentes Vorbild

Dass beides nebenher zu packen ist, hat ihm ein prominenter Parteifreund vorgemacht: der FDP-Landesvorsitzende Christian Lindner. Der zog im Jahr 2000 mit 21 in den Landtag – wie Höne heute als damals jüngster Abgeordneter. Trotzdem beendete Lindner sein Studium der Politikwissenschaften. Das will Höne nun auch.

Wird er auf dem Campus jetzt öfter wiedererkannt? „Nein, eigentlich nicht. Der ein oder andere guckt mal, das war’s.“ Das liege auch daran, weil er seinen Lebensmittelpunkt nach wie vor in Coesfeld hat und zur UDE stets mit Zug oder Auto pendelt. In Duisburg studiert er zudem erst seit 2010. Dennoch hat er von der Stadt schon einige schöne Seiten kennen gelernt. „Ich mag vor allem den Innenhafen und die Neudorfer Kneipenszene im Umfeld der Uni.“