Duisburg-Neudorf.

Nicht mal einen Knopf annähen kann Ruth Gesing, die Schulleiterin des Gertrud-Bäumer-Berufskollegs in Neudorf. Umso stolzer ist sie auf ihre Schüler, die in der Ausbildung zum Bekleidungstechnischen Assistenten maßgeschneiderte Ballkleider entwerfen.

Zum ersten Mal führte die Schule gestern den Karrieretag Textil und Mode durch, um den Schülern einen Zugang und Einblick in ihre zukünftige Berufswelt zu gewähren. Rund 100 Schüler lauschten den Vorträgen von Jochen Keller, dem Geschäftsführer von Karstadt Duisburg und Thomas Bauer, aus dem Design- und Produktentwicklungsbereich von Esprit. Prof. Mathias Paas von der Hochschule Niederrhein klärte sie in seinem Vortrag über Weiterbildungsmöglichkeiten durch ein Studium auf. Im Anschluss hatten die Schüler die Möglichkeit Fragen zu stellen und Kontakt mit potenziellen Arbeitgebern aufzunehmen.

Kontakte knüpfen

In der dreijährigen Ausbildung wird alles Wissenswerte über die Textilbranche sowie praktische Fähigkeiten vermittelt. In zwei Nähräumen dürfen die Schüler ihrer Kreativität freien Raum lassen. Präsentieren können sie ihre Werke am Ende ihrer Ausbildung bei der jährlichen Modenschau auf dem Catwalk. In diesem Jahr konnten sie zusätzlich beim Karrieretag ins Berufsleben schnuppern. „Es ist eine vollzeitschulische Ausbildung, daher ist der Karrieretag für den Abschluss- und Mittelstufenjahrgang eine gute Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen“, sagt Gesing.

Die Veranstaltung wurde größtenteils von Schülerinnen besucht. In dieser Ausbildung gäbe es nur wenige Jungs, erklärt die Schulleiterin. Wenn sich jedoch ein paar Mutige unter die Mädels mischten, hätten sie die nötige Motivation. In einem individuellen Bewerbungsgespräch wird nämlich vor Schulbeginn festgestellt, ob es das richtige Fach für den Schüler ist.

Die eine Hälfte studiert, die andere geht in den Beruf

Abi Karrieretag in Dortmund

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    Bei Dustin Hülsenbeck hat gleich alles gepasst. „Ich blühe total auf“, sagt der 22-jährige, der sich in seiner Klasse als einziger Mann behaupten muss. Nach einer erfolgreich absolvierten Lehre als Lackierer bei einem Autohaus, wäre er von diesem gleich übernommen worden. Doch das hat ihm nicht gepasst. „Ich lebe nur einmal und will so viel kennenlernen, wie ich kann“, meint der Schüler. Seine Ausbildung am Berufskolleg will er als Sprungbrett für ein Studium in Kanada nutzen. Sein Traumberuf ist es, später mit einer eigenen FairTrade-Bekleidungsfirma selbstständig zu sein.

    Ähnlich ehrgeizig gibt sich Katharina Sievers (20), die nach ihrer Ausbildung an der Fachhochschule Niederrhein ihr Design-Studium absolvieren möchte. Nicht alle Schüler haben nach der schulischen Ausbildung noch Lust auf weiteres Lernen. „Gut die Hälfte studiert, die andere geht in den Beruf“, weiß Gesing. So geht es beispielsweise Claudia Schulz (26), die nach der Ausbildung sofort einen Job bekommen hat. „Anfang August fange ich als Näherin bei einem großen Textilhersteller an“, sagt sie und freut sich schon.