Duisburg. . Vor allem die Vereine leiden unter dem kommunalen Spardiktat, sagt der DRLG-Bezirksleiter. „So wird der letzte Rest von Ehrenamt im Keim erstickt.“ Und damit sei mittel- bis langfristig auch die Wasserrettung in Duisburg gefährdet.
Martin Flasbarth schiebt Frust. Der Schreiner am Moerser Schlosstheater ist seit Jahrzehnten DLRG-Mann durch und durch. Er leitet den Bezirk Duisburg mit vier Ortsverbänden in Walsum, Homberg, Duisburg und Rheinhausen und engagiert sich in letzterem als Lebensretter. Aber den, so Flasbarth, wird es nicht mehr lange geben, wenn die Stadt durch Sparmaßnahmen auf Kosten von kleinen Vereinen ihren Haushalt sanieren will.
„Da stehen wir nicht allein da“, ist Flasbarth überzeugt und setzt direkt nach: „So wird der letzte Rest von Ehrenamt im Keim erstickt.“ Und damit sei mittel- bis langfristig auch die Wasserrettung in Duisburg, mit etwa 10 Prozent Wasserfläche im Stadtgebiet, gefährdet. Dabei brauche man nur mal ins Vereinsregister schauen, um zu sehen, wie viele Wassersportvereine es in Duisburg gebe. Flasbarth: „Die Trainer dort müssen doch alle ihre Rettungsscheine machen, um zum Beispiel die Kleinen beim Segeln im Notfall aus dem Wasser holen zu können.“ Es müsse, da ist sich Flasbarth mit vielen Vereinsfunktionären einig, eine wirtschaftliche Basis geschaffen werden, um langfristig den ehrenamtlichen, unentgeltlichen Einsatz zu sichern. Doch genau an dieser Basis wird gesägt, kritisiert Flasbarth.
DLRG gehen Kursgebühren verloren
Das fange bei der Wassertemperatur in Hallenbädern an. „Als die Wassertemperatur um zwei Grad verringert wurde, konnten wir zum Beispiel Schwimmkurse für kleine Kinder nur über 30 Minuten anbieten“, so der Rheinhauser. Klar, dass da viele Eltern ihre Kinder woanders anmeldeten und der DLRG Geld durch die Kursgebühren verloren ging. Auch viele ältere Semester, die sonst zum Vereinsschwimmen kamen, um in Ruhe ihre Bahnen zu ziehen, wanderten an den Niederrhein ab, ins warme Wasser, berichtet Flasbarth. Die Konsequenz: Seit der Planung und dem Neubau des Hallenbads Toeppersee sank die Mitgliederzahl bei der DLRG von 420 auf 230. „Mitglieder, die verloren gehen, kriegt man nicht mehr wieder und weniger Mitglieder bedeuten natürlich auch weniger Mittel.“Dazu kommen noch Einbrüche am Toeppersee und Vandalismus, ein kaputtes Schiff und ein nicht mehr wirklich zuverlässiges Allradfahrzeug, Baujahr 1982. Flasbarth: „Die Aktiven sind völlig frustiert.
Und jetzt auch nach das Theater mit dem Pachtvertrag für das Nebengebäude vom alten Hallenbad in Rheinhausen. Das wollte die DLRG für die Geschäftsstelle und als Ausbildungs- und Einsatzzentrum etablieren. Bis September 2010, so Flasbarth, lief alles super, mit der Sportverwaltung wurde alles besprochen, die Bauaufsicht war eingeschaltet, die Schlüsselgewalt lag schon bei der DLRG und die ersten Investitionen waren bereits getätigt. Alles in allem, so Flasbarth, hätten die Mitglieder für rund 2000 Euro ihre Kraft in das Gebäude gesteckt. Dazu kamen noch einmal 5000 Euro aus der Vereinskasse. Es habe immer geheißen, dass die Pacht so ungefähr bei 300 Euro im Jahr liege. Alles, was fehlte, war der schriftliche Vertrag.
„Im Räderwerk des Sparwahnsinns“
Als nun, so Flasbarth, das Personal bei Duisburg Sport wechselte, „waren schlagartig alle Verbindungen gekappt.“ Alles, was vorher besprochen war, galt laut DLRG nicht mehr. Immer wieder verwies die Sportverwaltung auf den fehlenden Vertrag. „Wir hatten die Schlüsselgewalt. Für uns war das ein Vertrag.“ Mittlerweile habe die Zuständigkeit gewechselt, das Immobilienmanagement sei nun Ansprechpartner. „Und die haben uns einen Vertrag vorgelegt, bei dem die vorher ausgemachten 300 Euro um das Zehnfache überschritten werden“, wundert sich Flasbarth, dem es auch nichts nutzt, wenn die Investitionen der DLRG erst einmal von der Pacht abgezogen werden sollen. Irgendwann wird der volle Betrag fällig. Mal ganz davon abgesehen, dass es nur ein Fünfjahresvertrag sei, die DLRG aber einen 25-Jahre-Vertrag braucht, um Sportfördermittel beantragen zu können. Dazu dann noch das fristlose Sonderkündigungsrecht, wenn die Stadt einen Käufer für das Gebäude findet. „Das schwebt dann über uns wie ein Damoklesschwert. Da konnten wir doch nur ablehnen“, zeigt sich Flasbarth ein wenig fassungslos. Für ihn als Vereinsfunktionär ist klar: „Wir geraten immer mehr in das Räderwerk des Sparwahnsinns der Verwaltung und der Politik.“