Duisburg. . Dursun Ascioglu betreibt in Marxloh eine Dönerbude - seit 1987 habe er das Dönermesser nicht mehr aus der Hand gelegt, sagt er selbst. In der WDR-Dokumentation “Wie der Döner an den Rhein kam“ erzählt er seine Geschichte.

Als Katja Duregger für ihre Döner-Doku die Hauptakteure zusammen suchte, war schnell klar, wen sie aus Duisburg vor die Kamera holen würde. „Dönermann“ heißt schließlich die Imbissbude von Dursun Ascioglu in Marxloh. In der Dokumentation „Wie der Döner an den Rhein kam“, die der WDR am Freitag zur besten Sendezeit ausstrahlt, erzählt Ascioglu seine Geschichte.

Sie beginnt 1987, als der Vater ihn nach Duisburg holte. 23 Jahre alt war er damals, hatte in seiner türkischen Heimatstadt Bolu bereits in einem Restaurant gearbeitet. Sein Vater betrieb in Duisburg einen Imbiss und brauchte jemanden, der sich mit Döner auskennt. „Er hat mir ein Döner-Messer in die Hand gedrückt und seitdem habe ich es nicht mehr aus der Hand gelegt“.

Kaberettist Fatih Cevikollu an Doku beteiligt

Dieser Satz ist einer der stärksten in den 45 Minuten, in denen Katja Duregger verschiedene Leute in Köln und in Duisburg zum Grillfleisch im Fladenbrot zu Wort kommen lässt. Garniert wird das Ganze mit den Sprüchen des Kabarettisten Fatih Cevikollu, der durch den „Hochkantschaschlik“ einen „Siegeszug des Fladenviertels“ wittert und daran die „Vertreibung des Saumagens aus dem Enddarm“ festmacht.

Der Döner im Fladenbrot kommt gar nicht aus der Türkei. Er ist eine deutsche Erfindung.
Der Döner im Fladenbrot kommt gar nicht aus der Türkei. Er ist eine deutsche Erfindung. © WAZ

Das Drehspieß-Fleisch mit Kohl und Salat im Brot ist ohnehin eine deutsche Erfindung, in der Türkei sucht man diese Variante vergeblich. Den Siegeszug hat der Döner hier mit den Industriekrisen angetreten, als zahlreiche türkische Stahlarbeiter arbeitslos wurden und beschlossen einen Imbiss aufzumachen.

"Der Döner ist ein Bestandteil seiner Seele"

Es war eben jene Zeit, als auch Dursun Ascioglu nach Duisburg kam. Zeit, um die Sprache zu lernen, blieb im nicht. Er konnte nur drei Worte, erzählt er: „Mit Zwiebeln, Tomaten und scharf. Mehr konnte ich nicht“. Zunächst verkauft er wie sein Vater Döner aus dem Imbisswagen, 2008 übernimmt er eine Trinkhalle, baut sie um zum „Dönermann“. Sein Nachname bedeutet übersetzt so viel wie „Sohn eines Kochs“. Dursun Ascioglu ist die zweite Generation der Döner-Dynastie, die Familiengeschichte scheint sich fortzusetzen.

Tochter Hilal hilft im Laden, wo sich nahezu das ganze Leben der Familie abspielt. Nur der Sohn Alperen, 12 Jahre alt, hat andere Pläne. „Mein ganzes Leben Döner schneiden? Nein, lieber nicht“, sagt er. Er will studieren, einen Doktor-Titel machen. Sein Vater, der immer freundliche Dönermann, sieht das anders. „Ich glaube nicht, dass er sich vom Döner losreißen kann“, sagt er. „Der Döner ist ein Bestandteil seiner Seele. Er war schon bei seiner Geburt da“.