Duisburg. . Die gesamte Restaurantmannschaft einer italienischen Pizzeria in Duisburg soll in eine gefährliche Auseinandersetzung mit Nachbarn verwickelt gewesen sein. Mit Messern und Pizzaschiebern habe der 29-jährige Pizzabäcker ihn und seinen Vater attackiert, so der 26-jährige Nachbar. Die Anklage lautet gefährliche Körperverletzung.
Alles, was die Küche hergab, sollen wütende Italiener an einem schönen Junitag 2008 in Duissern aufgeboten haben. Nein, nicht von Scaloppi, Parmesano oder Prosciutto ist die Rede, sondern von Messern, Pizza-Schiebern und den Fäusten der Bäcker. Seit Mittwoch muss sich das Amtsgericht Stadtmitte mit dem vier Jahre alten Fall befassen.
Schwierige Ermittlungen
Mehr als zwei Jahre hatte es gedauert, bis die Staatsanwaltschaft ihre Ermittlungen abschloss. Auch das Gericht tat sich bislang schwer, die Sache zu verhandeln, da immer mindestens ein wichtiger Zeuge gerade in Bella Italia weilte.
Die Anklage wirft einem 29-jährigen Pizzabäcker gefährliche Körperverletzung vor. Er ließ laut Anklage nicht nur die Fäuste, sondern auch ein Messer fliegen. Der Angeklagte sieht sich dagegen eher als Opfer. Er habe nur in Notwehr gehandelt, die anderen hätten zuerst geschlagen, er habe nur seinem Onkel, dem damaligen Besitzer einer Pizzeria an der Hansastraße helfen wollen.
Und das alles nur, weil ein 26-jähriger Nachbar am 16. Juni 2008 in Richtung des Autos des Familienoberhauptes spuckte. Damit zog er sich den Zorn der Restaurantmannschaft und erste Schläge zu. Doch es wäre keine italienische Oper, gäbe es nur einen Akt. Am nächsten Tag fing der Streit von vorne an. Und als sich dann auch noch der Vater des 26-Jährigen einmischte, ebenso vom Kampfsport gestählt wie der als Sicherheitskraft tätige Sohn, wurde die Lage unübersichtlich.
Sieben, acht Messer sollen geflogen sein
„Es war wie im Kino“, so ein unbeteiligter Augenzeuge, der das Gefühl hatte, dass sich beide Seiten nichts schenkten. Ein italienischer Zeuge hatte dafür so gut wie nichts gesehen, außer, dass der Vater des 26-Jährigen zu einem Beil griff, dass er - so seine eigene Aussage - rein zufällig dabei hatte.
Die deutsche Seite hatte dafür um ihr Leben gefürchtet. „Einer der Italiener hat mit dem Pizzaschieber hantiert wie mit einem Schwert“, so der 58-jährige Senior. „Die wollten uns töten.“ Und sein Sohn hatte jede Menge Klingen gesehen: „Bestimmt sieben, acht Messer flogen.“ Während der 26-Jährige mit ein paar Prellungen davonkam, brach sich der Senior das Handgelenk.
Das Verfahren wird am 2. Mai fortgesetzt.