Duisburg. .

Ein Tanz-Requiem zum Gedenken an die Reaktor-Katastrophen von Fukushima und Tschernobyl ist am Samstag und Sonntag, 10. und 11. März, im historischen Gemeindehaus in Ruhrort, Dr. Hammacher Straße 6, zu sehen. Auf der Bühne stehen 50 Tänzer des Duisburger Tanztheaters und des Jugendtanztheaters Ulla Weltike.

Die Idee ist entstanden, als Ulla Weltike anlässlich des 25. Jahrestages der Reaktorexplosion von Tschernobyl im Sommer 2011 eingeladen worden war, eine Produktion mit dem Thema „Überleben in Belarus“ mit 60 jungen Tänzern aus Belarus und aus dem Ruhrgebiet zu erarbeiten.

Als Ulla Weltike im April 2011 an einer Vorbereitungskonferenz in Minsk teilnahm, passierte die Katastrophe in Fukushima. „Die Reaktionen reichten von großer Angst, Verdrängung bis zur Anteilnahme“, so die Choreographin.

Anlass für ein Tanztheaterstück

Die Verbindung der Ereignisse wurde zum Anlass für ein Tanztheaterstück, das sie mit jungen Menschen erarbeitet hat, die teils noch nicht geboren waren, als 1986 der GAU eintrat. Aus der Erschütterung, dass sich eine solche Katastrophe in weniger als einer Generation wiederholt hatte, entstand der Wunsch, ein Zeichen zu setzen.

Viele Fragen haben die jungen Leute bewegt: Was gibt den Menschen die Kraft, nach so einer Katastrophe weiter zu leben? Wie ist ihr Verhältnis untereinander, zu anderen, die nicht unmittelbar betroffen sind und zur verstrahlten Natur? Ist das Leiden still oder begehren die Menschen auf? Wo gehen sie hin mit ihren Aggressionen gegen die Verantwortlichen? Und was macht man mit der eigenen Nachlässigkeit? Wie kann man etwas ändern?

Einnahmen gehen an Betroffene

So ist das Requiem entstanden, das Haruno Ikeda-Sprotte (Viola da Gamba) und Dirk Sprotte (Gitarre) begleiten. Haruno Ikeda-Sprotte stammt aus der Region um Fukushima; sie will die Einnahmen der Abende an betroffene Menschen weiterleiten.

Zur Premiere in Ruhrort kommt auch Royston Maldoom, der mit Ulla Weltike von 1990 bis 1997 das Europäische Jugendtanzfestival in Duisburg geleitet hat.

Die Vorführungen in Ruhrort beginnen am 10. März um 19.30 Uhr und am 11. März um 18 Uhr. Am 18. April, 19 Uhr, schließt sich eine Aufführung im Ringlokschuppen Mülheim an. Anlass ist das 20-jährige Bestehen des Vereins Tschernobyl-Kinder. Karten (15, ermäßigt 8 Euro) können bestellt werden unter Tel. 0203/377950, www.duisburger-tanztheater.de.