Duisburg. . Die Zahl der Übergriffe und Widerstandshandlungen gegen Polizisten steigt seit Jahren kontinuierlich an – so auch in Duisburg. Zu den Opfern gehört auch Hundeführer Michael Krogoll, der im Einsatz eine Schlägerei schlichten sollte - ein Erfahrungsbericht.

Und ganz plötzlich sah sich Michael Krogoll von vier Angreifern umzingelt. Eigentlich war der 37-jährige Polizeikommissar in jener Nacht im Oktober 2011 zu einem Routineeinsatz beordert worden. Es hieß in der Alarmmeldung, dass in einer Kneipe in Wanheimerort eine Schlägerei zu schlichten sei. Als der Diensthundeführer mit „Chico“ – einem dreijährigen Polizeihund der Rasse Hollandse Herder – dort eintraf, war das Duo zunächst allein. Andere Polizisten trafen erst später ein. Da lag Krogoll nach der Attacke der Täter schon verletzt auf der Straße.

Die Zahl der Übergriffe und Widerstandshandlungen gegen Polizisten steigt seit Jahren kontinuierlich an – so auch in Duisburg (die WAZ berichtete). Im Jahr 2011 wurden in dieser Stadt 243 solcher Fälle erfasst, im Jahr zuvor waren es 234. Die meisten Straftaten werden nach Auswertungen der Statistiken von jungen Männern begangen, die alkoholisiert und polizeilich bereits in Erscheinung getreten sind.

So war das auch beim Angriff auf Michael Krogoll. „Ich wollte gar nicht allein in die Kneipe hineingehen, sondern vor Ort erst die Lage sondieren und auf Verstärkung warten. Doch kurz nachdem ich aus dem Wagen gestiegen bin, sind aus einer dunklen Ecke schon vier Männer auf mich zugekommen. Sie sind sofort aggressiv geworden“, schildert der Mann, der seit 20 Jahren im Polizeidienst ist, seine Erinnerungen. Sein Hund sei noch im Wagen gewesen.

Täter wurden schnell gefasst

Als die Männer sich bedrohlich näherten, zog er seinen Schlagstock. Er wurde umstellt, nach einem ersten Gerangel von hinten festgehalten. „Die Täter haben mir Stock und Pfefferspray abgenommen und mich systematisch abwechselnd von allen Seiten angegriffen. Ich habe ganz schön was abbekommen.“ Trotzdem konnte sich Krogoll irgendwann losreißen und seinen Hund aus dem Auto holen. Der biss zwar zu, bekam aber auch Schläge, Tritte und eine Ladung Pfefferspray ab. Erst nach drei, vier Minuten ließen die Täter von Krogoll ab. Seine Verletzungsliste: Schädelprellung, Platzwunden, Knie- und Augenverletzung. Eine Woche war er dienstunfähig. „Schaut man sich die Bilder an, bin ich glimpflich davongekommen.“

Welche Bilder meint er? „Ein Nachbar hatte zufällig eine Videokamera in seinem Fenster aufgebaut, weil zuvor mehrmals sein Auto vor der Haustür beschädigt worden war. Auf den Aufzeichnungen war der gesamte Tathergang zu erkennen“, berichtet Duisburgs Polizeisprecher Ramon van der Maat. Das Bildmaterial half bei der späteren Zuordnung der Straftaten.

SEK verhaftet Gewaltverbrecher

Spektakuläre Festnahme im Duisburger Rotlichtviertel: SEK-Kräfte der Polizei verhafteten am Montagmorgen einen 29-jährigen Berliner, dem versuchter Totschlag vorgeworfen wird. Der Mann soll „zum Dunstkreis“ der Rockerbande Hells Angels gehören.
Spektakuläre Festnahme im Duisburger Rotlichtviertel: SEK-Kräfte der Polizei verhafteten am Montagmorgen einen 29-jährigen Berliner, dem versuchter Totschlag vorgeworfen wird. Der Mann soll „zum Dunstkreis“ der Rockerbande Hells Angels gehören. © Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool
Spektakuläre Festnahme im Duisburger Rotlichtviertel: SEK-Kräfte der Polizei verhafteten am Montagmorgen einen 29-jährigen Berliner, dem versuchter Totschlag vorgeworfen wird. Der Mann soll „zum Dunstkreis“ der Rockerbande Hells Angels gehören.
Spektakuläre Festnahme im Duisburger Rotlichtviertel: SEK-Kräfte der Polizei verhafteten am Montagmorgen einen 29-jährigen Berliner, dem versuchter Totschlag vorgeworfen wird. Der Mann soll „zum Dunstkreis“ der Rockerbande Hells Angels gehören. © Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool
Spektakuläre Festnahme im Duisburger Rotlichtviertel: SEK-Kräfte der Polizei verhafteten am Montagmorgen einen 29-jährigen Berliner, dem versuchter Totschlag vorgeworfen wird. Der Mann soll „zum Dunstkreis“ der Rockerbande Hells Angels gehören.
Spektakuläre Festnahme im Duisburger Rotlichtviertel: SEK-Kräfte der Polizei verhafteten am Montagmorgen einen 29-jährigen Berliner, dem versuchter Totschlag vorgeworfen wird. Der Mann soll „zum Dunstkreis“ der Rockerbande Hells Angels gehören. © Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool
Spektakuläre Festnahme im Duisburger Rotlichtviertel: SEK-Kräfte der Polizei verhafteten am Montagmorgen einen 29-jährigen Berliner, dem versuchter Totschlag vorgeworfen wird. Der Mann soll „zum Dunstkreis“ der Rockerbande Hells Angels gehören.
Spektakuläre Festnahme im Duisburger Rotlichtviertel: SEK-Kräfte der Polizei verhafteten am Montagmorgen einen 29-jährigen Berliner, dem versuchter Totschlag vorgeworfen wird. Der Mann soll „zum Dunstkreis“ der Rockerbande Hells Angels gehören. © Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool
Spektakuläre Festnahme im Duisburger Rotlichtviertel: SEK-Kräfte der Polizei verhafteten am Montagmorgen einen 29-jährigen Berliner, dem versuchter Totschlag vorgeworfen wird. Der Mann soll „zum Dunstkreis“ der Rockerbande Hells Angels gehören.
Spektakuläre Festnahme im Duisburger Rotlichtviertel: SEK-Kräfte der Polizei verhafteten am Montagmorgen einen 29-jährigen Berliner, dem versuchter Totschlag vorgeworfen wird. Der Mann soll „zum Dunstkreis“ der Rockerbande Hells Angels gehören. © Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool
Spektakuläre Festnahme im Duisburger Rotlichtviertel: SEK-Kräfte der Polizei verhafteten am Montagmorgen einen 29-jährigen Berliner, dem versuchter Totschlag vorgeworfen wird. Der Mann soll „zum Dunstkreis“ der Rockerbande Hells Angels gehören.
Spektakuläre Festnahme im Duisburger Rotlichtviertel: SEK-Kräfte der Polizei verhafteten am Montagmorgen einen 29-jährigen Berliner, dem versuchter Totschlag vorgeworfen wird. Der Mann soll „zum Dunstkreis“ der Rockerbande Hells Angels gehören. © Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool
Spektakuläre Festnahme im Duisburger Rotlichtviertel: SEK-Kräfte der Polizei verhafteten am Montagmorgen einen 29-jährigen Berliner, dem versuchter Totschlag vorgeworfen wird. Der Mann soll „zum Dunstkreis“ der Rockerbande Hells Angels gehören.
Spektakuläre Festnahme im Duisburger Rotlichtviertel: SEK-Kräfte der Polizei verhafteten am Montagmorgen einen 29-jährigen Berliner, dem versuchter Totschlag vorgeworfen wird. Der Mann soll „zum Dunstkreis“ der Rockerbande Hells Angels gehören. © Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool
Spektakuläre Festnahme im Duisburger Rotlichtviertel: SEK-Kräfte der Polizei verhafteten am Montagmorgen einen 29-jährigen Berliner, dem versuchter Totschlag vorgeworfen wird. Der Mann soll „zum Dunstkreis“ der Rockerbande Hells Angels gehören.
Spektakuläre Festnahme im Duisburger Rotlichtviertel: SEK-Kräfte der Polizei verhafteten am Montagmorgen einen 29-jährigen Berliner, dem versuchter Totschlag vorgeworfen wird. Der Mann soll „zum Dunstkreis“ der Rockerbande Hells Angels gehören. © Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool
Spektakuläre Festnahme im Duisburger Rotlichtviertel: SEK-Kräfte der Polizei verhafteten am Montagmorgen einen 29-jährigen Berliner, dem versuchter Totschlag vorgeworfen wird. Der Mann soll „zum Dunstkreis“ der Rockerbande Hells Angels gehören.
Spektakuläre Festnahme im Duisburger Rotlichtviertel: SEK-Kräfte der Polizei verhafteten am Montagmorgen einen 29-jährigen Berliner, dem versuchter Totschlag vorgeworfen wird. Der Mann soll „zum Dunstkreis“ der Rockerbande Hells Angels gehören. © Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool
Spektakuläre Festnahme im Duisburger Rotlichtviertel: SEK-Kräfte der Polizei verhafteten am Montagmorgen einen 29-jährigen Berliner, dem versuchter Totschlag vorgeworfen wird. Der Mann soll „zum Dunstkreis“ der Rockerbande Hells Angels gehören.
Spektakuläre Festnahme im Duisburger Rotlichtviertel: SEK-Kräfte der Polizei verhafteten am Montagmorgen einen 29-jährigen Berliner, dem versuchter Totschlag vorgeworfen wird. Der Mann soll „zum Dunstkreis“ der Rockerbande Hells Angels gehören. © Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool
Spektakuläre Festnahme im Duisburger Rotlichtviertel: SEK-Kräfte der Polizei verhafteten am Montagmorgen einen 29-jährigen Berliner, dem versuchter Totschlag vorgeworfen wird. Der Mann soll „zum Dunstkreis“ der Rockerbande Hells Angels gehören.
Spektakuläre Festnahme im Duisburger Rotlichtviertel: SEK-Kräfte der Polizei verhafteten am Montagmorgen einen 29-jährigen Berliner, dem versuchter Totschlag vorgeworfen wird. Der Mann soll „zum Dunstkreis“ der Rockerbande Hells Angels gehören. © Stephan Eickershoff / WAZ FotoPool
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Denn die Täter wurden bald gefasst. „Ich kannte einen der Männer von früheren Ermittlungen“, so Krogoll. Ihn identifizierte er im Polizeipräsidium anhand von Fotos. Über ihn fand man auch die anderen Beteiligten. Der Haupttäter wurde vor Gericht in erster Instanz bereits zu einer Haftstrafe von zweieinhalb Jahren verurteilt. „Es ist beruhigend, dass die Täter gefasst sind“, sagt Krogoll, einer von 13 Diensthundeführern in Duisburg. Die rücken seit diesem Vorfall zu nächtlichen Einsätzen nur noch mit zwei Beamten aus.

"Ich bin deutlich misstrauischer geworden"

Und was hat sich bei ihm persönlich nach dem Übergriff verändert? „Ich achte nun noch genauer und extremer auf alles um mich herum, wenn ich an einem Einsatzort eintreffe. Und ich bin deutlich misstrauischer geworden.“ Die gewachsene Zahl an Übergriffen seien für ihn und alle Kollegen inzwischen „trauriger Alltag“. Bei Beschimpfungen oder Beleidigungen würden manche gar nicht mehr reagieren, so oft käme das vor. Das gestiegene Risiko, Opfer einer tätlichen Attacke zu werden, sei aber nicht hinnehmbar. „Deshalb verstehe ich auch jene Kollegen, die sich nicht länger auf den Füßen herumtanzen lassen wollen.“

Genau heute startet landesweit eine Online-Befragung des NRW-Innenministeriums unter Polizisten zum Thema „Übergriffe“. Auch viele der 1200 Kräfte aus Duisburg sollen sich daran beteiligen.

Blaue Uniformen für die Duisburger Polizei

Die Polizei Duisburg stellt am Dienstag, den 29.11.2011, ihre neuen blauen Uniformen im Landschaftspark-Nord vor. Fotos: Lars Fröhlich / WAZ FotoPool
Die Polizei Duisburg stellt am Dienstag, den 29.11.2011, ihre neuen blauen Uniformen im Landschaftspark-Nord vor. Fotos: Lars Fröhlich / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool
Polizeipräsidentin Dr. Elke Bartels (3.v.l.) stellte die neuen Uniformen vor.
Polizeipräsidentin Dr. Elke Bartels (3.v.l.) stellte die neuen Uniformen vor. © WAZ FotoPool
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Polizeikommissar Tolga Bastug mit der neuen Uniform.
Polizeikommissar Tolga Bastug mit der neuen Uniform. © WAZ FotoPool
Die Polizeikommissare Tolga Bastug und Tanja Feldbusch mit denn neuen Uniformen.
Die Polizeikommissare Tolga Bastug und Tanja Feldbusch mit denn neuen Uniformen. © WAZ FotoPool
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