Duisburg. . Wegen räuberischer Erpressung muss sich seit gestern ein 29-jähriger Düsseldorfer vor dem Amtsgericht Duisburg verantworten. Laut Anklage soll er gemeinsam mit drei Komplizen eine Geschäftsfrau in ihrem Büro in Duisburg brutal überfallen und erpresst haben.
Mit einem ominösen Fall von räuberischer Erpressung hat es seit gestern das Amtsgericht Stadtmitte zu tun. Ein 29-jähriger Düsseldorfer soll gemeinsam mit drei unbekannt gebliebenen Komplizen am 31. Juli 2009 eine 47-jährige Geschäftsfrau in deren Büroräumen in der Duisburger Innenstadt überfallen, zusammengeschlagen und erpresst haben.
Wie mit einem Rollkommando soll der Angeklagte in die Büros eingefallen sein. Seine Komplizen verboten den Mitarbeitern zu telefonieren. Als die 47-jährige Chefin das Büro betrat, soll sie vom Angeklagten angegriffen und bedroht worden sein. Der 29-Jährige soll verlangt haben, dass die Frau ihm drei Tage später 22.000 Euro an einer Haltestelle in Düsseldorf übergeben solle. Die Geschädigte, die Prellungen, ein zerrissenes Trommelfell und einen Rippenbruch davontrug, verständigte stattdessen die Polizei.
Wut als Tatmotiv
Laut Anklage war das Motiv für die Tat die Wut des Angeklagten über eine Rechnung über 400 Euro, die ihm die Firma der Frau zugesandt hatte. Der 29-Jährige schweigt bislang zu den Vorwürfen. Offenbar hatte der Ex-Soldat, Ex-Finanzberater und derzeitige Sicherheitsdienstmann zur Tatzeit sein eigenes kleines Call-Center eröffnet und hatte für die dubiose Firma der 47-Jährigen die Vermittlung von Internet-Glücksspielen übernommen. Doch während er in den ersten zwei Monaten damit ganz gut verdiente, gab es im dritten Monat mehr Stornos als Neu-Abschlüsse.
Gericht hält weitere Aufklärung für notwendig
„Er hat mich zu Boden gerissen und mich immer wieder geohrfeigt“, so die Geschädigte im Zeugenstand. „Er hat mich gefragt, wie ich es wagen könne, ihm eine Rechnung zu schicken.“ Stattdessen habe er 22.000 Euro von ihr verlangt. „Keine Ahnung, wie er auf die Summe kam.“ Schließlich habe der Angreifer ein Beil genommen und einen seiner Begleiter aufgefordert, ihr einen Finger abzuhacken. „Aber der hat sich geweigert. Da hat er gesagt, ich hätte Glück und ist verschwunden.“
Weitere Zeugenvernehmungen ließen das Dienstleistungsunternehmen mit Sitz in Amerika, dessen einzige deutsche Angestellte die 47-Jährige gewesen sein soll, in einem seltsamen Licht erscheinen. Weitere Aufklärung tut Not, befand das Schöffengericht und setzte bis Ende März zwei Fortsetzungstermine fest.