Duisburg.
Das ist ein eher schwacher Trost: Beim Städteranking der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) und der Wirtschaftswoche zu den 50 größten deutschen Städten landet Duisburg immerhin noch vor der Hauptstadt Berlin auf Platz 46.
Zwei Plätze höher und damit besser, Rang 44, liegt Duisburg bei dem so genannten Dynamik-Ranking, das die Entwicklung der Wirtschafts- und Sozialdaten der Jahre 2005 bis 2010 widerspiegelt. Die ISNM-Studie berücksichtigt dabei zahlreiche ökonomische und strukturelle Daten wie Einkommen, Wirtschaftsleistung, Arbeitsmarktdaten, Bevölkerungsentwicklung, Kriminalität und Bildungsstandards.
Sorge: Duisburg fällt zurück
Mit Duisburgs hoher Arbeitslosenquote und den entsprechenden Hartz IV-Zahlen ist in keiner Wirtschaftsstatistik Staat zu machen. Da landen Duisburg und andere strukturschwache Städte immer auf den hinteren Plätzen. In der wirtschaftsfreundlichen INSM-Studie ist auch kein Raum für viele hier lebenswerte und attraktive Details, für soziale Betreuung oder Kulturinitiativen in Stadtteilen erst recht nicht. Und manche Zahlen sind – mal wieder – schlicht falsch, etwa zu den Betreuungsplätzen in Kindertagesstätten.
Was allerdings die Stirn runzeln lässt, ist der NegativTrend. Duisburg fällt in den Studien Jahr für Jahr weiter nach hinten. Und das vor allem auch im Vergleich zu anderen Revierstädten mit ähnlichen Strukturproblemen. Da muss es also auch hausgemachte Schwächen und Fehler geben.
Was auch auffällt: Vielen ostdeutschen Städten geht es besser. Auch wegen des „Solis“, für den Duisburg Kredite aufnehmen muss. Oliver Schmeer
Mit seinem Platz am Tabellenende befindet sich Duisburg in Gesellschaft anderer Reviergroßstädte, Schlusslichter beim Niveau-Ranking sind Herne und Gelsenkirchen, die ersten Plätze nehmen München, Stuttgart und Münster ein. Beim Dynamik-Ranking ist Duisburg allerdings das Schlusslicht der Revierstädte, Spitzenreiter sind Kassel, Leipzig und Erfurt.
Zwar zeigte sich auch in Duisburg der durchgängig positive Trend dieses Jahres etwa beim Rückgang der Arbeitslosigkeit oder der Stärkung der Wirtschaftsleistung. Doch hinkt die Stadt bei den Entwicklungen den meisten anderen Städten deutlich hinterher.
Industrielle Traditionsstädte
Auffällig ist der Vergleich zu früheren Studien. So lag Duisburg 2007 noch in der Jahresbewertung immerhin auf Rang 40 und kam im Dynamik-Ranking auf den beachtlichen Platz 19. Schon beim Städtevergleich 2009 machte sich der Abwärtstrend allerdings bemerkbar: Duisburg landete auf Platz 42 bzw. 24.
Durchgängig kennzeichnend ist, dass die Schere zwischen negativen und positiven Städtetrends weiter auseinanderklafft und viele ostdeutsche Städte in der Dynamik merklich an Fahrt aufgenommen haben. INSM-Projektleiter Florian von Hennet spricht daher von einer „verfestigten Strukturschwäche im Revier“.
Industrielle Traditionsstädte im Osten wie Magdeburg oder Chemnitz ließen ihre Pendants im Westen – Duisburg oder Dortmund – hinter sich. Zugleich würde der Abstand zu prosperierenden Industriezentren im Süden oder Südwesten immer größer.
Wirtschaftsfreundlichkeit der Stadtverwaltung
Auf schlechte Werte kommt Duisburg auch bei einer Befragung von Unternehmen zur Attraktivität, zum Image und zur Service-Qualität und Wirtschaftsfreundlichkeit der Stadtverwaltung. Auch hierbei landet Duisburg auf Platz 44, gibt etwa weniger als die Hälfte dem Rathaus eine gute Note. Beim bewerteten Kostenbewusstsein kommt Duisburg auf Rang 37, bei der Wirtschaftsfreundlichkeit auf Platz 39.
Mit einem Brutto-Inlandsprodukt (BIP) von 28.157 Euro je Einwohner (Durchschnitt 38.166) liegt Duisburg auf Rang 39, die hohe Zahl der Arbeitslosengeld II-Empfänger je 100 Einwohner beschert der Stadt den 43. Platz. Probleme birgt der Bildungsstandard: Ein hoher Prozentsatz von 8,5 bei den Schulabgängern ohne Abschluss führt zu Rang 39.