Duisburg.. Mehr als 100 Erstunterzeichner wenden sich seit Freitag mit einem Wahlaufruf an die Bürger. Der Abwahlkampf beginnt aber erst am 10. Januar. Am 12. Februar wird dann abgestimmt.

Am Freitagabend stellte sich erstmals das Bündnis vor, das aktiv die Abwahl von Oberbürgermeister Adolf Sauerland am 12. Februar 2012 betreiben will. Mehr als 100 mehr oder weniger bekannte Duisburger haben den Wahlaufruf unterschrieben. Und ein Beirat, der die Wahlkampfarbeit koordinieren soll, hat sich gefunden. Der Sprecher der Initiative, Theo Steegmann, betonte noch einmal: „Dass dieses Bündnis zustande gekommen ist, ist ein maßgeblicher Erfolg der Bürger.“

Krings als Symbolfigur

Mit dabei ist die ungewöhnliche Parteienkombination aus Linke, Grüne, FDP, SPD, ebenfalls mit am Tisch sitzen der DGB und viele Einzelgewerkschaften wie auch als Symbolfigur für Duisburg der allseits beliebte Alt-Oberbürgermeister Josef Krings. Der gab unumwunden zu, dass es ihm schwer gefallen sei, den Wahlaufruf zu unterzeichnen: „Der OB ist mit mir persönlich immer korrekt verfahren. Aber es geht um das Amt.“

Er kritisierte den Größenwahn, der Einzug gehalten habe in Duisburg. Sei es durch die unbedingt gewollte Ausrichtung der Loveparade, oder durch den „Schuhkarton“ auf dem Museum Küppersmühle: „Wir müssen mit dem Größenwahn brechen.“ Und: „Ein Vorwärtsdenken ist mit Adolf Sauerland nicht möglich.

Deutlich waren auch die Worte von Jürgen Hagemann, dessen Tochter während der Loveparade schwer verletzt wurde: „Ich wohne erst seit dreieinhalb Jahren in Duisburg und habe zwei Seiten der Stadt kennengelernt. Das ist auf der einen Seite die warmherzige Bevölkerung, auf der anderen Seite die feige, sich wegduckende Stadtspitze. Auch bei viel zu späten Entschuldigung des OB gab es keine mitfühlende Haltung, sondern es gab nur Taktieren. Ich fühle mich von Adolf Sauerland nicht vertreten, sondern brüskiert.“

Keine Hetzkampagnen gegen Adolf Sauerland

Der DGB-Vorsitzende Rainer Bischoff betonte noch einmal den einstimmigen Beschluss des Vorstands, aktiv einzugreifen, weil „es kein parteipolitischer Vorgang ist. Es gehe um das Versagen des OB. Heinz Lauer, stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft Verdi, der auch lange Zeit Personalratsvorsitzender im Rathaus war, merkte nur kurz an, dass die städtischen Mitarbeiter an ihn herangetreten seien, sich zu beteiligen.

Die SPD-Bundestagsabgeordnete Bärbel Bas betonte, dass die Bürger der Stadt ein besseres Bild abgegeben hätten als ihr Stadtoberhaupt. Sie forderte die CDU-Mitglieder auf: „Gehen sie wählen, egal wo sie ihr Kreuz machen.“

Alle Vertreter waren sich gestern Abend vor der Presse im Duisburger Hof einig, dass es keine Hetzkampagnen oder persönliche Angriffe gegen Adolf Sauerland geben dürfe, weil es um das Amt und nicht um die Person gehe.Bleibt abzuwarten, ob diese Vereinbarung auch noch am 10. Januar gilt: Denn dann soll ganz offiziell der Abwahlkampf beginnen.