Duisburg. .

Wilhelm Bies hat nur einen vorweihnachtlichen Wunsch. „Wir wollen, dass endlich wieder Ruhe in die Partei einkehrt“, erklärte der stellvertretende Kreisvorsitzende der Duisburger FDP gestern im WAZ-Gespräch. Der erste nötige Schritt, um dieses Ziel zu erreichen, sei aber gemacht.

Denn der Mitgliederentscheid zum Euro-Rettungsschirm habe ein klares Resultat hervorgebracht. Die Gruppe der Euro-Befürworter behielt die Oberhand. „Die Mehrheit hat gesprochen, das haben alle zu akzeptieren“, so Bies.

Wer den Verlauf der vergangenen Tage für die FDP als „turbulent“ bezeichnet, dem könnte arge Untertreibung vorgeworfen werden. Da waren die Querelen um den in die Kritik geratenen Parteivorsitzenden Philipp Rösler, der besagten Mitgliederentscheid vorzeitig für „gescheitert“ erklärt und damit viele Parteifreunde verärgert hatte. Dann der überraschende Rücktritt des Generalsekretärs Christian Lindner. Und als Nachschlag dazu der missglückte Start von Lindners designiertem Nachfolger Patrick Döring, der wegen einer möglichen Unfallflucht sofort nach Amtsantritt in die Negativ-Schlagzeilen geriet. Manche Zeitungen schrieben von „Auflösungserscheinungen einer in sich zerstrittenen Partei“.

Da kann Bies nur ungläubig den Kopf schütteln. „Wenn es nach den Medien geht, dann löst sich die FDP mindestens einmal pro Jahr in Luft auf. Noch ist sie aber da. Wir an der Parteibasis haben da eine ganz andere Wahrnehmung als mancher Berichterstatter in Berlin.“ Persönlich hat er Döring bislang nicht kennen gelernt. „Ich bin aber positiv neugierig, mit welchen Inhalten er punkten will.“ Das sei in einer Zeit, in der fast nur noch Partei-Personalien im Mittelpunkt der öffentlichen Diskussion standen, noch gar nicht zur Sprache gekommen.

Der Rücktritt Lindners habe auch ihn kalt erwischt, gibt Bies offen zu. Er bedauere diesen Schritt sehr: „Ich hatte einen Super-Eindruck von ihm. Die wichtigsten Worte in seiner kurzen Rücktrittsrede waren für mich die letzten: Auf Wiedersehen!“, formuliert der Duisburger Liberale seine Hoffnung, dass Lindner seine politische Laufbahn in einer anderen Funktion möglichst bald fortsetzen wird.

All diese Querelen hätten sich nicht negativ auf das Duisburger Binnen-Klima ausgewirkt: „Es gab keinen einzigen Austritt. Wir haben derzeit aber auch Themen vor der Haustür, die uns bewegen – wie das Abwahlverfahren gegen OB Sauerland.“