Duisburg. . Im Café Elternglück lernen Mütter, mit ihren Babys zu kommunizieren: über Babygebärdensprache.

Die Kommunikation zwischen Baby und Eltern ist für Franziska Kliemt eine Herzensangelegenheit. Vor anderthalb Jahren kam ihr Sohn Fritz zur Welt, seitdem hat sie sich auf das Thema Babygebärdensprache spezialisiert. Im Café Elternglück in Neudorf zeigt sie nun anderen Müttern, wie sie bereits vor dem ersten Wort mit ihren Babys sprechen können.

„Man kann sich mit Babygebärden viel Frustration ersparen“, erklärt die 27-jährige Kursleiterin. Mit den einfachen Zeichen, die sie den Babys und Eltern beibringt, könnten diese ihre Grundbedürfnisse einfacher verständlich machen. „Natürlich kann und soll man den Kindern nichts aufzwingen“, sagt Kliemt entschieden, „aber die Gebärden sind so natürlich, die lernen sie leicht.“

In ihrem Kurs sitzen einige junge Mütter mit ihren Babys und lauschen aufmerksam dem Kursinhalt. Dieser bietet eine Mischung aus Praxis und Theorie. Den Einstieg bildet jedoch immer ein Lied. „Kommt ein Vogel geflogen“ wird gemeinsam gesungen und mit Gebärden begleitet.

Beide Gehirnhälften stimulieren

Dieses Mal ist das Thema des andert­halbstündigen Kurses der Tagesverlauf und das Essen. Mit zwei geschlossenen Fingern berührt Franziska Kliemt zweimal ihren Mund, das bedeutet „Essen“. Dann folgt das Wort „Trinken“, bei dem sie die Hand um ein imaginäres Glas schließt und es zum Mund führt. „Wichtig ist es, immer das jeweilige Wort zu sprechen und gleichzeitig die Gebärde zu machen“, erklärt sie den Kursteilnehmern.

Die Kombination aus Sprechen und Zeigen stimuliere beide Gehirnhälften und erleichtere auch den späteren Spracherwerb, meint Kliemt. In den USA und England lägen die Babygebärdensprachkurse im Trend und auch in Deutschland wachse das Interesse an der einfachen Zeichensprache.

„In meinem Kurs verwende ich die Grundlagen der deutschen Gebärdensprache, lasse aber auch amerikanische und englische Zeichen einfließen“, erklärt die Kursleiterin. Für den Ausdruck „lecker“ verwende sie aber beispielsweise den italienischen Ausdruck, bei dem sie den Finger leicht in die Wange bohrt. „Die deutsche Gebärde, sich den Bauch zu reiben, ist bei Babys und Kleinkindern fehl am Platz, denn die Finger sind in der Regel voller Essen und das landet dann auf der Kleidung“.

Sechs Kurse wöchentlich

Ihren Sohn bringt sie zu den Kursstunden regelmäßig mit. Interessiert hört er zu, spielt oder kommuniziert mit den anderen. Als er draußen ein Geräusch hört, macht er eine ausgefallene Gebärde. „Ja richtig!“, lobt ihn seine Mutter, „das ist ein Bagger!“ Als es wieder Zeit ist, den Kurs zu beenden, haben zwar noch nicht alle Babys die Gebärden gelernt, aber ihre Eltern haben einen neuen Weg der nonverbalen Kommunikation mit ihren Kindern gefunden. Beim nächsten Mal geht es weiter mit neuen Ausdrücken aus dem Alltagsgebrauch.

Im Café Elternglück finden wöchentlich sechs Kurse rund ums Thema Schwangerschaft, Trageberatung, Stillen und Spielen statt. Neue Ideen sind bei der Café-Inhaberin Marion Desoye herzlich willkommen. Informationen über die Kurse und das weitere Angebot des Cafés auf der Gabrielstraße 42 in Neudorf gibt es unter: www.cafe-elternglueck.de.