Duisburg. . In einem offenen Brief an Innenminister Ralf Jäger beklagt sich der Vorsitzende des Vereins Zukunftsstadtteil Hochfeld über die mangelnde Integration der zugezogenen Roma aus Bulgarien. In dem Schriftstück schwingt eine Menge Sarkasmus mit, allein der Titel „Das Wunder von Hochfeld“ spricht Bände.
Es schwingt schon eine Menge Sarkasmus mit in dem offenen Sendbrief, den der Verein Zukunftsstadtteil Hochfeld nun an den NRW-Innenminister Ralf Jäger geschrieben hat. Allein der Titel „Das Wunder von Hochfeld“ spricht Bände. Denn ganz im Gegensatz zum „Wunder von Marxloh“, das den Bau der Moschee in Norden im gesellschaftlichen Konsens beschreibt, ist Hochfeld weit davon entfernt, in einem gesellschaftlichen Konsens zu leben.
Grund: Die etwa 4100 zugezogenen Roma aus Bulgarien. Offiziell sind laut dem Amt für Statistik 1800 Menschen aus Südosteuropa nach Hochfeld gezogen. Doch laut Zukunftsstadtteil e.V. ist es nach aller Erfahrung „nicht unrealistisch, wenn noch einmal genau so viele Menschen aus dieser Region derzeit zur Probe in Hochfeld wohnen, um zu schauen, ob sie sich hier ansiedeln möchten.“
Deren Integration, so schreibt es der Vereins-Vorsitzende Dr. Michael Willhardt voller grimmiger Ironie, könne „als erfolgreich abgeschlossen gelten“.
Das sei unter anderem den „engagierten Vermietern“ zu verdanken, die vollkommen unbürokratisch kleine Wohnungen mit „zehn, ja 20 Matratzen ausgestattet“ hätten, auf „schriftliche Vereinbarungen aller Art“ verzichteten, um „bei den Übernachtungsgästen bescheidene zehn bis 15 Euro je Matratze täglich, oft sogar persönlich, zu kassieren.“
Handlungskonzept für Hochfeld soll noch im Dezember verabschiedet werden
Auch die Stadt bekommt ihr Fett weg, weil sie so „praktische und pragmatische Lösungen “ beim Thema Schulpflicht gefunden hat. Weil selbige nicht konsequent durchgesetzt werde, müsse man ja kein Geld für zusätzliche Klassen ausgeben, was man ja eh nicht habe.
Ein Eingeständnis, dass auch das Handlungskonzept für Hochfeld kennzeichnet, das am 12. Dezember in der Ratssitzung verabschiedet werden soll. Denn darin sind zwar viele wünschenswerte Aktionen beschrieben, doch bis auf die Übernahme von Kosten für Pflichtausgaben, sieht die Stadt keinen finanziellen Spielraum. Sie bittet, wahrscheinlich vergeblich, um „flankierende Drittmittel der EU, des Bundes und des Landes.“
Auch, dass Unternehmen „regen Gebrauch“ von ihren Pflichten als „Gastgeber“ machen und die Schwarzarbeiter täglich zur Arbeit abholen, wird von dem Hochfelder Verein sarkastisch angemerkt. Von den mittlerweile 130 jungen Frauen, die sich als gewerbliche Prostituierte angemeldet haben, ganz zu schweigen. Besonders goutiert habe Willhardt den Rat von einem ehemaligen Dezernenten und einem Abteilungsleiter der Arbeiterwohlfahrt: „Wem diese ganze Folklore nicht gefällt - der kann ja wegziehen.“