Duisburg. .

Die strengeren Sicherheitsauflagen, die Veranstalter nach der Loveparade-Katastrophe zu erfüllen haben, lassen immer mehr Organisatoren zurückschrecken. Denn Sicherheit kostet viel Geld. Jetzt steht auch der Hafentrödel in Ruhrort auf der Kippe.

Nach dem Rosenmontagszug, den Open-Air-Musikveranstaltungen (zuletzt Soul am See) jetzt die Trödelmärkte: Auch für diese Märkte gelten nach der Todes-Katastrophe auf der Loveparade plötzlich strengere Sicherheitsauflagen, die der Veranstaltung zusätzliche Kosten und neue organisatorische Hürden auferlegen.

Die Mühlenweide hat halt eine Insellage

Die Konsequenz: Der traditionelle Hafentrödelmarkt auf der Ruhrorter Mühlenweide ist dadurch akut gefährdet. Citymanager Klaus-Peter Tomberg : „Es ist der besondere Standort Mühlenweide, der unter dem neuen Blickwinkel Sicherheit nicht unkompliziert ist.“ Nur eine Straße führt hinein und hinaus, auf der einen Seite des Platzes fließt mit beachtlicher Strömung der Rhein vorüber, auf der anderen Seite steigt eine Böschung steil nach oben an. Der Fluss, die Böschung – beide ungeeignet, um Menschen schnell von diesem Platz zu bringen. „Entfluchten“ lautet die neue Vokabel.

Tomberg: „Die Mühlenweide hat halt eine Insellage.“ Der Citymanager erinnert in diesem Zusammenhang an die „Beachparty“ im Strandbad Wedau vom Sommer, wo erst Sicherheitszäune an den Strand gesetzt werden mussten, bevor die vielen Tausend Besucher die Open-Air-Musik-Party betreten durften. Tomberg: „Und in Ruhrort haben wir es mit dem Rhein zu tun.“ In jetzt ablaufenden Jahr sei hier der Uferbereich schon „abgeflattert“ worden, will heißen, mit Flatterband gesperrt und dann von Personal bewacht worden.

Macht der Hafentrödel wirtschaftlich noch Sinn?

Doch das kostet viel Geld. Kosten, die auf die Standgebühr der Trödelhändler umgelegt wurde. „Gleichzeitig bemerken wird“, so der Citymananger, „dass der Ruhrorter Trödelmarkt durchaus besser angenommen werden könnte. Trödelmärkte stehen offenbar unter einem großen Konkurrenzdruck, es gibt viele davon.“ Die Premium-Trödelstandorte Ikea-Parkplatz oder Metro-Parkplatz lassen grüßen. Hier kann man sogar bis wenige Meter an den Verkaufsstand mit dem eigenen Auto heranfahren. Denn auch das Thema „Parken“ müsse in Ruhrort rund um die Mühlenweide künftig neu bewertet werden. Ebenfalls ein Stolperstein, der den Hafentrödel zu Fall bringen kann.

Konsequenz: Die Geschäftsführung der Marketing-Gesellschaft DMG wird zusammen mit dem Aufsichtsrat in diesem Jahr darüber befinden, ob es noch weiterhin wirtschaftlich einen Sinn macht, in Ruhrort den Hafentrödel zu veranstalten. Entspannt und völlig anders gelagert, so Tomberg, sei hingegen die Lage am MSV-Stadion. Hier werde der Trödel auf jeden Fall im kommenden Frühjahr wieder anzutreffen sein.