Duisburg/Essen. .
Der WAZ-Redaktion liegt ein Schreiben vor, in dem es heißt, die Staatsanwaltschaft Essen ermittle derzeit gegen aktuelle und ehemalige AStA-Referenten der Uni Duisburg-Essen.
Ihnen wird Untreue, Korruption und Betrug vorgeworfen. Die Ermittlungen richten sich gegen aktive und ehemalige Mitglieder der L.u.St. (Liste unabhängiger Studierender), des RCDS (Ring Christlich-Demokratischer Studenten) und der Juso-Hochschulgruppe. Anlass für die staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen soll ein Brief gewesen sein. Dieser wurde Mitte des Jahres mehreren Personen und Gruppen anonym zugespielt – darunter auch der Polizei.
Referenten sollen mehrere Zehntausend Euro unterschlagen haben
In dem achtseitigen Schreiben werden verschiedene ehemalige und aktive AStA-Referenten namentlich der Unterschlagung von mehreren Zehntausend Euro beschuldigt. Es soll sich um sechs bis sieben Täter handeln. Sie sollen sich über Jahre hinweg systematisch Gelder der Studierendenschaft in die eigene Tasche gesteckt haben. Der Verfasser des Schreibens schildert auch, wie die Gruppe vorgegangen sein soll: So sollen Referenten gefälschte Rechnungen vorgelegt haben, die von anderen eingeweihten Referenten abgesegnet wurden. Außerdem hätten die Beschuldigten regelmäßig lukrative Aufträge im Namen der Studierendenschaft an Firmen vergeben, bei denen sie selber mitverdienten.
Jetzt soll sich die Staatsanwaltschaft Essen eingeschaltet haben. „Diese Nachricht überrascht mich nicht“, erklärte Uni-Sprecherin Beate Kostka. „Es stehen ja bereits seit längerem detaillierte Vorwürfe im Raum. Deshalb haben wir die Staatsanwaltschaft eingeschaltet.“ Der Vorsitzende des AStA, Jens Eißmann, war bis Redaktionsschluss für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Christopher Dieter, der Sprecher des AStA, sagte, dass ihm das Thema bisher nicht bekannt sei. Die Staatsanwaltschaft Essen war am Abend für eine Stellungnahme nicht mehr zu erreichen. Auch aus der Juso-Hochschulgruppe sickerte durch: „Die Staatsanwaltschaft ermittelt – auch gegen aus der Gruppe ausgeschlossene Jusos.“