Duisburg. .

Die NRW-Polizei verfügt seit August 2011 über verbesserte Drogentest-Geräte. In Duisburg werden sie im Laufe des Monats Oktober zum Einsatz kommen. Zuvor müssen rund 500 Beamte im Umgang mit der Neuentwicklung geschult werden. Das große Plus dieses Speicheltests ist die größere Zuverlässigkeit der Ergebnisse. Zudem können nun sechs statt bisher fünf verbotene Substanzen nachgewiesen werden.

Die Zahlen sind alarmierend: Von Januar bis Ende August trafen die Polizisten bei Verkehrskontrollen in Duisburg auf 137 Personen, die sich trotz Rauschmittelkonsums hinters Steuer ihres Wagens gesetzt hatten. Im gesamten Jahr 2010 waren es nur 93. Bleibt der Trend gleich, könnte sich die Fallzahl bis Ende 2011 also verdoppelt haben.

Neuer Test weist auch Benzodiazepine nach

„Das muss nicht automatisch heißen, dass die Menschen hier immer mehr Drogen konsumieren. Es könnte auch ein Indiz dafür sein, dass unsere Kontrollen nun besser greifen“, erklärte Polizei-Sprecherin Daniela Krasch. Und mit Hilfe der verbesserten Geräte sollen nun noch mehr Täter als bisher ins Netz gehen.

Der Konsum von Kokain, Ecstasy, THC (in Haschisch oder Marihuana), Amphetaminen sowie Opiaten (etwa Heroin) konnte schon mit dem alten Schnelltest nachgewiesen werden. Nun kommen noch Benzodiazepine (starke Beruhigungsmittel) hinzu. Besteht bei einer Verkehrskontrolle ein Verdachtsmoment auf Drogenmissbrauch, können die Beamten den Fahrer zum Schnelltest bitten. Dieser ist zwar freiwillig. Sollte sich der Betroffene weigern, die Polizisten aber einen begründeten Verdacht haben, droht auf jeden Fall die Fahrt zur Blutprobe auf der Wache.

"Wie ein kleines Chemielabor"

Und wie sieht der Schnelltest nun aus? Die WAZ ließ sich das Gerät zeigen. Luftdicht eingeschweißt liegt es da. „Das ist wie ein kleines Chemielabor“, sagt Krasch mit einem Augenzwinkern. Nach dem Aufreißen der silberfarbenen Verpackung kommt ein blau-weißes Set zum Vorschein. Dazu gehört ein Plastikstäbchen, der so genannte „Probenaufnehmer“. An seinem Kopf ist etwas Watte zu sehen. Dieses Stäbchen müssen Probanden für 30 Sekunden in die Wangentasche stecken, um eine Speichelprobe zu entnehmen. Dann kommt es in ein mit Wasser gefülltes Plastikröhrchen und wird darin vermengt. Ein paar Tropfen davon werden in Plastikbehälter geträufelt. Dort kommt es zur Vermischung mit Chemikalien. Und auf Papierstreifen ist dann zu sehen, ob und wenn ja, welche Rauschmittel konsumiert wurden. Das ganze Prozedere dauert aber fast zwölf Minuten.

Deutlich schneller ist da der parallel angebotene, aber bereits im Jahr 2010 eingeführte Urintest für Drogenverdächtige. „Um diesen im Alltag durchzuführen, benötigt man aber andere räumliche Voraussetzungen“, sagt Krasch. Bei Kontrollen von Lkw-Fahrern würden dafür etwa Autobahn-Parkplätze genutzt, weil dort Toiletten zu finden sind.