Duisburg. . Die Stadtwerke haben die Pläne für eine Erweiterung ihres Wanheimer Kraftwerks wieder aus der Schublade geholt. Um keine Proteste zu provozieren, informierte das Unternehmen nun die Anwohner. Noch ist aber gar nicht klar, ob gebaut wird.

Der Bau neuer Kraftwerke ist ein derzeit besonders sensibles Thema. Sowohl wegen der begleitenden Proteste aus der Bürgerschaft wie in Walsum und Uerdingen, als auch wegen der sich erneut geänderten Richtung in der Energiepolitik. Das spielte und spielt auch in die Überlegungen der Stadtwerke für die Erweiterung ihres Gas- und Dampf-Kraftwerks in Wanheim.

Bereits vor zwei Jahren war der Ausbau des Standorts Thema. Doch wegen der Wirtschaftskrise und des Ausstiegs vom Atomausstieg waren die Risiken für einen dritten Block zu hoch. Jetzt holen die Stadtwerke die Pläne wieder aus der Schublade. Die Zeit drängt: Im kommenden Jahr geht ein Kohle-Block im Kraftwerk Hochfeld außer Betrieb. Doch dort ist die Infrastruktur nicht für eine Gas-Anlage ausgelegt.

Um nicht in den Proteststrudel wie andere Versorger und Konzerne zu geraten, schreibt sich das Unternehmen Transparenz auf die Fahnen und hat gestern Abend Anwohner über die Pläne informiert, obwohl überhaupt noch nicht klar, ob tatsächlich gebaut wird. Der Aufsichtsrat soll im Dezember entscheiden, gleichzeitig startet dann das Genehmigungsverfahren.

Neubau würde 500 Millionen Euro kosten

Frühestens Mitte 2012 würde die Ergebnisse der Ausschreibung vorliegen, 2013 könnte der Bau der Turbine beginnen, die maximal 600 Megawatt Strom und die Hälfte an Fernwärme liefern soll. Die 500 Millionen Euro, die der Neubau kosten würde, werden die Stadtwerke nicht alleine schultern. Partner soll die Steag werden. Das biete sich an, weil die Stadtwerke ohnehin an der Steag beteiligt sind, heißt es.

Die Fragen, die Anwohner umtreibt: Was bedeutet die Erweiterung für Wanheim und die Luftbelastung? Die Emissionen seien so gering, dass sie die „Irrelevanzgrenze“ der gesetzlichen Bestimmungen unterschreiten, die Anwohner würden nicht durch zusätzlichen Lärm belästigt, versichern die Stadtwerke.

Der Standort der neuen Anlage, der gestern vorgestellt wurde, ist bislang nur eine Vorüberlegung. Für die Erweiterung müsste das eigentliche Kraftwerksgelände in diesem Fall in Richtung des Parks vergrößert werden. Die Stadtwerke gehen derzeit davon aus, dass die bestehende Zaunanlage um etwa acht Meter in westliche Richtung verschoben werden müsste. Fest stehe aber: Der Park bleibe erhalten.