Duisburg. .

Ein 33-Jähriger soll zwei Landsleute beinahe totgetreten haben. Im Prozess wegen zweifachen versuchten Mordes steckt der Wurm drin: Vorführbefehle sind nicht bei Polizei angekommen. Zudem gibt es Probleme bei der Zuordnung der Täterschuhe.

Im Verfahren um zweifachen versuchten Mord , für den sich ein 33-jähriger Pole aus Duisburg-Hochfeld vor dem Landgericht verantworten muss, ist der Wurm drin. Vorführbefehle, mit der die Kammer bereits am vergangenen Donnerstag die Polizei angewiesen hatte, unentschuldigt fehlende Zeugen heranzubringen, sind dort angeblich nie angekommen. Die Folge: Erst am Montag wurden Beamte in Marsch gesetzt.

Blut- und Zellspuren an Schuhen könnten den hartnäckig schweigenden Angeklagten belasten und wären ein Indiz dafür, dass er am 27. November 2010 in einer Wohnung an der Heerstraße zwei Landsleute beinahe totgetreten hat. Wobei die Betonung auf „könnten“ und „wären“ liegt, denn am gestrigen dritten Verhandlungstag gab es Irritationen: In der von mehreren Polen bewohnten Wohnung waren etliche Schuhe untersucht worden. Die Zuweisung scheint nicht ganz so eindeutig. Zudem ist unklar, wo die dem Angeklagten zugeschriebenen Asservate abgeblieben sind.

Zeuge korrigierte seine Aussage

Ein Zeuge, der vergangene Woche im Gerichtssaal wegen des Verdachts der Falschaussage festgenommen wurde, offenbarte einen Sinneswandel. Nach einer Nacht im Polizeigewahrsam gab er zu, die Unwahrheit gesagt zu haben: „Ich wusste nicht, dass es als Lüge gewertet wird, wenn man etwas Falsches sagt.“

Im Zeugenstand korrigierte der 40-Jährige seine Aussage. So gab er zu, dass er nach seinem Eintreffen am Tatort einen Schrank von einem Verletzten heruntergezogen hatte. Außer dem komatös schlafenden Angeklagten und den beiden Opfern sei zu dieser Zeit niemand mehr in der Wohnung gewesen. Zwei Zeugen hätten ihn aber gebeten, zu verschweigen, dass sie in der Wohnung gewesen seien.

Zum Verbleib eines der vermissten Zeugen gab der 40-Jährige an, er habe ihn zuletzt vor vier Tagen auf der Straße getroffen. Die Polizei berichtete, dass der Untergetauchte den 40-Jährigen gestern noch besucht haben soll.