Duisburg. .

Ein 33-jähriger Pole soll in Duisburg-Hochfeld zwei Landsleute fast zu Tode getreten haben. Eines der Opfer, ein 54-Jähriger, war danach ein Schwerstpflegefall. Die Anklage lautet auf versuchten Mord.

Mit einer äußerst brutalen Tat muss sich seit Donnerstag das Landgericht Duisburg auseinandersetzen. Die Anklage wirft einem 33-jährigen Polen versuchten Mord vor. Am 27. November 2010 soll er in einer Wohnung an der Hochfelder Heerstraße zwei Landsleute durch Tritte lebensgefährlich schwer verletzt haben. Die Wohnung wurde zur Tatzeit von polnischen Tagelöhnern bewohnt. Die Anklage geht davon aus, dass der 33-Jährige heimtückisch handelte. Einen 54-Jährigen soll er hinterrücks vom Fernsehsessel gerissen haben, bevor er mehrfach gegen den Kopf des Mannes trat und das Opfer auf einen Hinterhof warf.

Nachdem er sich kurzzeitig mit einem anderen Bewohner gestritten hatte, soll der Angeklagte den 54-Jährigen wieder in die Wohnung geholt und erneut getreten haben, bevor er den blutüberströmten Mann endgültig auf dem eiskalten Hinterhof ablegte. Danach soll der 33-Jährige ähnlich brutal gegen einen 36-Jährigen vorgegangen sein, der bei den ersten Tritten gegen den Kopf schlafend im Bett gelegen hatte. Anschließend soll sich der Täter selbst seelenruhig schlafen gelegt haben, bevor er von der Polizei geweckt wurde.

Der Angeklagte schweigt

Angeklagte wie Geschädigte waren zur Tatzeit stark alkoholisiert. Die beiden schwer verletzten Opfer überlebten die Tat nur dank medizinischer Kunst. Der 36-Jährige trug zahlreiche Prellungen und einen Nasenbeinbruch davon. Er musste in ein künstliches Koma versetzt und künstlich beatmet werden, da als Folge der Tat seine Atemwege zugeschwollen waren.

Noch schlimmer erwischte es den 54-Jährigen. Durch die Tritte waren zahlreiche Gesichtsknochen gebrochen. Er erlitt ein Schädel-Hirn-Trauma. Bei zwei Notoperationen wurde der Schädel wurde geöffnet, um Blutungen abfließen zu lassen, die Atmung wurde durch einen Luftröhrenschnitt möglich gemacht.

54-jähriger stirbt an Folgeschäden der Schläge

Der 54-Jährige war danach ein Schwerstpflegefall. Vor zwei Monaten ist er in seiner Heimat Polen gestorben. Die deutschen Behörden erfuhren davon allerdings erst so spät, dass der Tod des Mannes nicht mehr unmittelbar als Folge der Tat zugeordnet werden kann. Das Motiv liegt bisher im Dunkeln. Im Vorfeld der Tat soll es immer wieder Streit zwischen den Männern gegeben haben. Der Angeklagte schweigt bislang zu den Vorwürfen. Für das Verfahren sind in den kommenden Wochen vier weitere Prozesstage vorgesehen.