Duisburg. . Im Rahmen der Bauarbeiten am Mercator-Kreisel verlegten die Stadtwerke Duisburg am Freitag ein neues Hochspannungskabel. Diese Neuverlegung war notwendig, weil der bisherige Kabelabschnitt außer Betrieb genommen wurde

Wenn das Stromnetz in dieser Stadt das Herz-Kreislauf-System eines menschlichen Körpers wäre, hätte dieses „Ding“ zweifellos die Bedeutung einer Hauptschlagader: 510 Meter lang und 26 Tonnen schwer ist das 110.000-Volt-Kabel, das da gestern Vormittag – feinsäuberlich aufgerollt auf einer vier Meter hohen Kabeltrommel – vom Mercator-Kreisel aus Meter für Meter in Richtung Dellviertel verlegt wurde. Die Mitarbeiter der Stadtwerke Netzgesellschaft hatten alle Hände voll zu tun. Doch die Arbeit ist wichtig, soll das Kabel doch seinen Anteil leisten, damit Duisburg auch künftig stets unter Strom steht.

Hydraulikschaden am Transporter

Es ist 8 Uhr am Freitagmorgen. Der Himmel? Grau! Ein paar Regentropfen klacken auf die Bauhelme der Stadtwerke-Delegation. Die wollte eigentlich pünktlich das Starkstromkabel präsentieren. Zunächst ist aber Geduld gefragt: Wegen eines Hydraulikschadens am Transporter, der für die Anlieferung zuständig ist, verzögert sich alles. Bleibt die Zeit, um im Gespräch Grundsätzliches zu klären: Diese Neuverlegung war absolut notwendig, weil der bisherige Kabelabschnitt außer Betrieb genommen wurde. Er verlief unter jener A-59-Brücke, die im Rahmen der Umbauarbeiten am Mercator-Kreisel bald abgerissen wird.

Das neue Verbindungsstück zwischen Curtiusstraße und Kreisverkehr schlängelt sich nun etwas weiter südlich in einer Tiefe von bis zu sechs Metern unterhalb der Stadtautobahn durchs Erdreich. Dafür verlegten Stadtwerke-Kräfte im Vorfeld extra einen Rohrtunnel (Durchmesser: knapp 17 Zentimeter), in den das Riesenkabel ein- und durchgezogen wurde.

4800 Kilometer Stromnetz in Duisburg

„An beiden Enden wird das Teilstück mit so genannten Muffen mit dem bestehenden Hochspannungsnetz verbunden“, erklärt Wolfgang Cech, der für die Stromnetze zuständige Abteilungsleiter bei den Stadtwerken. Besagtes Netz erstreckt sich auf einer Länge von rund 100 Kilometern durch Duisburg – 98 Prozent davon unterirdisch. Der Strom hat hier eine Spannung von 110.000 Volt.

Das gesamte Stromnetz in Duisburg misst erstaunliche 4800 Kilometer. Die Hochspannungskabel sind die Verbindung zwischen den Stadtwerke-Kraftwerken in Hochfeld und Wanheim zu den 21 Umspannwerken, wo die 110.000 Volt-Hochspannung mit Hilfe von Transformatoren in eine 10.000-Volt-Mittelspannung umgewandelt wird. Weiter geht es über rund 1500 Netzstationen und danach über rund 4500 Verteilerschränke in die Haushalte.

Gas- und Wassertransportleitung neu verlegt

Zurück zur Baustelle: Darauf herrscht mit leichter Verspätung der erwartete Hochbetrieb. Ein Kran hebt die Kabeltrommel vom Lkw-Auflieger. Ein Gesamtgewicht von 30 Tonnen hängt da gerade am Haken. Die ersten Meter des Kabels werden abgerollt und vorsichtig in den Rohrtunnel geschoben. Darin liegt ein deutlich kleineres Kabel, das mit Hilfe einer Zugmaschine an der Curtiusstraße nun die „Schlepparbeit“ übernimmt. Stunden wird es dauern, bis die 510 Meter überbrückt sind.

Noch ein Hinweis an potenzielle Metalldiebe: Der alte Kabelstrang wird komplett ausgezogen, nur das alte Rohr verbleibt im Boden. Um den Bürgern zusätzliche Baustellen zu ersparen, haben die Stadtwerke die aufgerissene Erde gleich genutzt, um auch eine Gas- und Wassertransportleitung neu zu verlegen.