Duisburg. . Wenn es auf der B 288 kracht, führen die Unfälle oft zu Schwerverletzten. Zu den zehn gefährlichsten “Unfallhäufungsstellen“ zählt die Bundesstraße im Stadtsüden aber nicht. Die meisten Unfälle zählte die Polizei auf einer Kreuzung im Dellviertel.

Natürlich die B 288! Das würden wohl die meisten Duisburger antworten auf die Frage, welches die gefährlichste Straße in Duisburg ist. Kein Wunder, denn wenn es dort kracht, sind die Unfälle oft spektakulär und schwer und nicht selten sind Verletzte zu beklagen.

Auch tödliche Unfälle hat es auf der B 288 schon einige gegeben. Dennoch hat die Polizei Duisburg in der Begriffsklasse „gefährlichste Straßen“ ganz andere Verkehrswege im Blick wie Daniela Krasch von der Pressestelle erklärt: „Gemessen an dem hohen Verkehrsaufkommen der B 288 ist die Zahl der Unfälle dort relativ gering und deren Ursachen meist individuell.“

"Stelle mit erhöhter Unfallgefahr"

Deshalb sprechen die Polizei und Straßenverkehrsbehörden in diesem Fall nicht von einer Stelle mit erhöhter Unfallgefahr.


Zu „Unfallhäufungsstellen“ (Kurzform: UHS), wie es im schönsten Amtsdeutsch heißt, erklären Polizei und Verkehrsplaner nur Straßenabschnitte, Einmündungen und Kreuzungen, die mehrere Kriterien gleichzeitig erfüllen. Dazu gehört, dass sich in einem Bereich im Laufe eines Jahres Unfälle häufen, die in eine der sechs festgelegten Kategorien einzuordnen sind.

Entscheidend ist natürlich die Zahl der Unfälle die einer der folgenden Kategorien entsprechen: Unfall mit mindestens einem Toten (Kategorie 1), Unfall mit mindestens einem Schwerverletzten (Kategorie 2), Unfall mit mindestens einem Leichtverletzten (Kategorie 3), Unfall, bei dem eine Sachbeschädigung mit Straftatbestand oder einer Ordnungswidrigkeit mit Anzeige vorliegt, und das Fahrzeug nicht mehr fahrbereit ist (Kategorie 4), Unfall, bei dem ein Verwarnungsgeld fällig wird, aber alle beteiligten Fahrzeuge weiter fahrbereit sind (Kategorie 5) Unfälle unter Alkoholeinfluss, bei dem die Fahrzeuge weiterfahren können (Kategorie 6).

Die nächste Bedingung, die erfüllt sein muss, wenn eine Straße als Gefahrenstelle eingestuft werden soll, ist, dass die in die genannten Kategorien eingeordneten Zusammenstöße „gleichen Grundtyps“ sein müssen, etwa „Pkw gegen Pkw“, „Fehler beim Abbiegen“ „Auffahrunfall“.

Verkehrsaufkommen spielt eine Rolle

Zudem spielt das Verkehrsaufkommen eine entscheidende Rolle. Liegt die Belastung einer Kreuzung unter 15.000 Fahrzeugen pro Tag, reichen drei Unfälle des gleichen Grundtyps in einer der genannten Kategorien, um Polizei und Verkehrsbehörden einschreiten zu lassen. Bei 75.000 bis 90.000 Fahrzeugen täglich muss es mindestens acht Mal im Jahr gemäß der Kategorien krachen, um eine solche Stelle als "unfallgefährlich" einzustufen.

Das Etikett UHS führt dazu, dass die Polizei diese Stellen der Straßenverkehrsbehörde sowie der zuständigen Straßenbaubehörde meldet. In der jährlichen Sitzung der Unfallkommission suchen dann die Polizei, das Amt für Stadtentwicklung, die Wirtschaftsbetriebe oder auch der Landsbetrieb Straßenbau NRW gemeinsam nach Lösungen, die die Gefahrenquellen beseitigen können.

Nach einem Jahr ziehen alle Beteiligten ein Resümee, welche Maßnahme zu welchem Erfolg geführt hat. Weist die Unfallstatistik dann eine Kreuzung etwa, die vorher als Gefahrenstelle eingestuft worden war, nicht mehr als solche aus, ist sie die negative Auszeichnung als UHS wieder los. Ist dies nicht der Fall berät die Unfallkommission über weiter greifende Maßnahmen. „Die können von einer geänderten Ampelschaltung bis hin zu baulichen Veränderungen, das beinhaltet auch andere Verkehrsschilder, reichen“, so Daniela Krasch.

Duisburgs gefährlichste Kreuzungen

Platz 8

Sympherstraße, Gerrickstraße in Mittelmeiderich | 9 Unfälle, zwei davon mit Verletzten

Platz 7

Friedrich-Wilhelm-Straße, Vom-Rath-Straße im Dellviertel | 10 Unfälle, sieben davon mit Verletzten

Platz 6

Moerser Straße, Schauenstraße in Bergheim | 10 Unfälle, fünf davon mit Verletzten

Platz 5

Düsseldorfer Landstraße, Neuenhofstraße, Wedauer Straße in Wanheim | 10 Unfälle, fünf davon mit Verletzten

Platz 4

Dr.-Wilhelm-Roelen-Straße, Friedrich-Ebert-Straße, Dr.-Hans-Böckler-Straße in Aldenrade | 11 Unfälle, sechs davon mit Verletzten

Platz 3

Hans-Böckler-, Holtener-, Sonnestraße in Walsum | 13 Unfälle, sieben davon mit Verletzten

Platz 2

L 60, Am Brink in Kasslerfeld | 13 Unfälle, sechs davon mit Verletzten

Platz 1

Plessingstraße, Steinsche Gasse im Dellviertel | 23 Unfälle, zwei davon mit Verletzten

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