Duisburg. .
Historische Märkte erfreuen sich wachsender Beliebtheit, so auch der dritte historische Bauernmarkt an diesem Wochenende auf dem Burgplatz. An beiden Tagen ließen sich gut 10 000 Besucher von rund 200 mittelalterlich gewandeten Kauf- und Spielleuten bedienen und unterhalten.
Einerseits konnte sich das „gemeine Volk“ an den rund 50 Ständen auf dem bäuerlichen Wochenmarkt mit allem eindecken, was auch schon im Mittelalter Leib und Magen zusammenhielt. Andererseits boten sich für den Sofortverzehr in den bunten Budengassen ein altertümlicher Bierstand, an dem „Mönche“ in Kutten fröhlich ausschenkten, eine historische Räucherei oder ein Schwenkgrill an. Nur der Kartoffelpufferstand war fehl am Platze, denn die Kartoffel wurde bekanntlich ja erst im 16. Jahrhundert aus Amerika nach Europa eingeführt.
„Wochenmarkt-Privileg“ von 1408
Unter Historikern gilt es als so gut wie sicher, dass es im gesamten Mittelalter Wochen- und Bauernmärkte in Duisburg gab. Aber erstmals ist ein Duisburger Bauernmarkt am Burgplatz für das Jahr 1408 urkundlich dokumentiert, als Graf Adolf II. von Kleve der Stadt Duisburg die Marktrechte, das so genannte „Wochenmarkt-Privileg“ verlieh. Aus Überlieferungen weiß man, dass sich der „Alte Markt“ hinter dem Rathaus zu Füßen der Salvatorkirche und unterhalb des heutigen Burgplatzes sogar schon im 5. Jahrhundert zum zentralen Handelsplatz der Stadt entwickelte.
Da auf den Bauernmärkten des Mittelalters auch stets fleißige Handwerker vertreten waren, machten sich auf dem Burgplatz vor dem Rathaus wie dereinst auch wieder Brillenmacher, Buchdrucker, Korbflechter, Fellgerber und Schmiede zu schaffen.
Stets tummelten sich auf den Märkten Deutschland auch „allerley Spielleute, Gaukler und anderes närrisches Volk“. So zog an beiden Tagen das Trio „Krambambule“ unablässig und unüberhörbar über den Burgplatz, mit Musik nach Art des Mittelalters, gespielt auf Sackpfeifen, Trommeln, Zithern und Schalmeien.
"Allerley Kurzweil"
Es jonglierte der Gaukler und Spaßmacher Jeremias, er schluckte Feuer, erzählte oder sang „gar seltsame Geschichten“. Vor allem die kleinen Besucher machten dazu große Augen.
Überhaupt die Kinder. Ihnen boten die Gaukler feinste Unterhaltung. Auf der Wiese vor der Salvatorkirche fochten „richtige Ritter“ mit Helm, Brustpanzer und Kettenhemd und Schwertern, spielten mit den Kleinen auch ein Ritterturnier nur für Kinder durch. Gleich nebenan luden andere Schausteller zum Schießen mit richtigen Bögen und Armbrüsten im Kinderformat ein. Andere Gaukler animierten die Buben und Maiden zum Wurfspiel unter einer „echten Hansekogge“ oder zum Kegeln unter einem Galgenbaum. Und die Märchenerzählerin Diana Drechsler nahm ihre kleinen und großen Zuhörer auf die Reise in die wunderbare Welt der Märchen mit. Für „allerley Kurtzweyl“ sorgten auch „verschiedentlich heytere und vergnügliche Tänze“ aus den rund 700 Jahren zwischen Karl dem Großen und Martin Luther.