Duisburg. .

Prima Klima: Anfang 2012 soll die neue Klima-Agentur Duisburg ihre Arbeit aufnehmen. Aufgabe: Beratung im Energiebereich, Netzwerkarbeit aller Beteiligten, konkrete Öko-Projekte und Öffentlichkeitsarbeit. Die städtischen Wirtschaftsbetriebe und die kommunale Konzernholding DVV sollen zunächst Gesellschafter der Klima-Agentur werden und auch den Großteil der Kosten tragen: 100.000 Euro sollen die Wirtschaftsbetriebe jährlich spenden, gleich 200.000 und später 300.000 € die DVV beisteuern.

SPD wollte nicht durchwinken

Mit einem hauptamtlichen Geschäftsführer und zwei, später vier Mitarbeitern für Energieberatung, Projekt- und Öffentlichkeitsarbeit soll die Klima-Agentur treibende Kompetenzkraft für Energiewende und Klimaschutz in Duisburg sein. Zunächst soll die Agentur in die Räume vom „Klimatisch“ einziehen“, der nun auslaufend im Dellviertel vorzugsweise praxisorientierte Energieeffizienz-Beratung in Sachen Gebäudesanierung für Hausbesitzer und Handwerker anbot.

In der letzten Ratssitzung vor der Sommerpause vergangene Woche ließ Umweltdezernent Peter Greulich (Grüne) Konzept und Gesellschaftsvertrag der geplanten gemeinnützigen GmbH vorlegen und schon war’s vorbei mit dem „prima“ Klima in der Politik. Denn die SPD wollte die umfängliche Vorlage nicht durchwinken – sehr zum Unmut des Dezernenten und des bündnisgrünen Rats-Partners der SPD.

FDP bezweifelt Notwendigkeit

„Wir wollen die Klima-Agentur“, betont SPD-Fraktionsgeschäftsführer Uwe Linsen, „aber die Vorlage kam einfach zu spät.“ Eine Unsitte sei es, solche Sachen so kurzfristig auf den Tisch zu werfen. Linsens bündnisgrüner Amtskollege Ralf Krumpholz mit Blick auf laufenden Vorbereitungen seit 2009: „Das hätte man auf den Weg bringen können.“

Für ganz schlechtes Klima sorgt die FDP. Sie lässt Zweifel an der Notwendigkeit der Klima-Agentur durchblicken, sieht mögliche Doppelangebote durch IHK, Kreishandwerkerschaft oder die Verbraucherberatung und Konkurrenz zu privaten Anbietern. Von einem „Fass ohne Boden“ spricht FDP-Fraktionsgeschäftsführer Thomas Wolters.

"Die Zeichen der Zeit nicht erkannt“

Auch zweifelt er an der Unabhängigkeit der GmbH, wo doch die DVV mit ihren Stadtwerken größter Gesellschafter sein soll. All diese Fragen will die FDP im Oktober in der nächsten Ratssitzung behandelt und beantwortet wissen. Dazu gehört auch die Frage nach dem Geschäftsführer der Klima-Agentur. So soll der Fraktionsgeschäftsführer der Bündnisgrünen Krumpholz schon als Chef „ausgehandelt“ worden sein.

Krumpholz kontert: „Die FDP hat die Zeichen der Zeit mal wieder nicht erkannt“. Gerade mit Blick auf den Atomausstieg seien Klimaschutz, Energiewandel und auch klimaorientierte Stadtplanung wichtiger denn je. Über Personen sei noch nicht gesprochen worden, erklärte Krumpholz, der zugleich betonte, dass Klimaschutz und Klima-Agentur zu den Kernbereichen bündnisgrüner Politik und Kompetenz gehören.