„Was muss noch alles passieren, damit reagiert wird? Es geht um nicht weniger als das Fortbestehen unseres Planeten“, mahnte Claudia Roth. Auf der Mitgliederversammlung der Duisburger Grünen im „Pianissimo” war sie der Star.
Doch die gehuldigte Partei-Chefin gab die Sympathien, die ihr entgegenschlugen, artig zurück: „Ich bin sehr beeindruckt von Duisburg. Was hier passiert, begeistert mich.“
Ähnlich euphorisch gab sich auch Fraktionssprecher Dieter Kantel. Der Grund für das grüne Stimmungshoch ist die beschlossene Abschaltung des Heizkraftwerks II/B der Stadtwerke in Hochfeld. 2011, spätestens 2012 soll das Kohlekraftwerk vom Netz. Aber auch die Einführung einer sogenannten Klima-Agentur steht ganz oben auf der Agenda der Grünen. Mit ihrer Hilfe sollen die Klimaschutzziele für die kommenden Jahre umgesetzt werden.
Anstelle des Kohlekraftwerks sollen künftig erneuerbare Energien für frischen Wind sorgen. So sollen die Stadtwerke mit einem Volumen von etwa 400 Millionen Euro in Windkraft- oder Photovoltaikprojekte investieren. Die entsprechenden Anlagen werden jedoch nicht auf Duisburger Boden stehen und demnach kaum für neue Arbeitsplätze innerhalb der Stadtmauern sorgen.
Für etwa zwei Millionen Euro planen die Grünen zudem die Installation eines „Bürgerwindrads“, das nördlich der A 40 in Homberg entstehen soll. Die Finanzierung des Projekts soll über die Ausgabe von Bürgeraktien laufen. „Falls es nicht genug Interessenten geben sollte, wovon wir nicht ausgehen, werden die Stadtwerke den Restanteil übernehmen“, sagt Kantel.
Davon, dass Klimaschutz trotz Wirtschaftskrise Priorität genießen sollte, sind alle Grünen überzeugt. Roth sieht Deutschland beim Stichwort „Klimagerechtigkeit“ gar in einer „historischen Schuld“. Dass auch die großen Volksparteien auf der Ökowelle mitschwimmen, nimmt das Duo Kantel/Roth gelassen hin. „Wir sehen bei CDU und SPD eine ernst gemeinte Bereitschaft, trotzdem bleiben wir Grünen der Motor der Entwicklung“, so Kantel.