Duisburg. .

Mehr als 20 Fachärzte aller Sparten unter einem Dach, dazu medizinischer Fachhandel (Apotheke, Sani-Shop, Optiker, Akustiker) und eine Kurzzeit-Pflegestation für ältere Menschen – und das in der Stadtmitte.

Auf den zwei großen Schotter-Parkplätzen an der Steinschen Gasse will ein Kölner Unternehmer das „Marientor Carree“ errichten. Für gut 35 Millionen Euro soll in der Altstadt, neben der Marienkirche – zwischen Beekstraße und Steinscher Gasse, zwischen Müllersgasse und Kieferstraße — auf sechs Stockwerken ein Gesundheitszentrum voller ambulanter Medizin entstehen. Geplante Fertigstellung: März 2013.

Dies zumindest erklärt Walter Schneider, Geschäftsführer der Kölner Unternehmensgruppe „Euro-Areal“, die bereits im Dezember 2010 das Grundstück in Duisburger Innenstadtlage erworben hatte und die dort eigentlich schon im Januar 2011 mit Erdarbeiten beginnen wollte. Doch dann habe man „ein wenig umgeplant“. Aus 12.000 qm Mietfläche wurden 13.000 qm, aus zwei Bauabschnitten wurde jetzt ein einziger Bauvorgang, von der Stadt Duisburg mussten zusätzliche Flächen an der Beekstraße angekauft werden. Unter anderem dies habe dem geplanten „Marientor Carree“ eine Verzögerung von einem halben Jahr beschert.

Beobachter verkünden bereits "Aus" für Projekt

Beobachter der Szene verkündeten deshalb schon hinter vorgehaltener Hand das „Aus“ für dieses Projekt, bevor es überhaupt losgegangen ist. Schließlich hätten vor der Kölner Euro-Areal bereits drei andere Projektentwickler an diesem Standort ähnliche „Gesundheitszentren“ angekündigt, von denen dann aber kein einziges das Licht der Welt erblickt habe.

Dererlei Pessimismus ficht Euro-Areal-Chef Schneider nicht an: „Unsere geplante Vermietungsquote ist erreicht und jetzt kann es in Duisburg losgehen.“ Im Juli/August werde die bislang als Parkplatz genutzte Fläche eingezäunt und die obere Erdschicht werde abgeschoben. Weitere Tiefbauarbeiten, so Schneider, würden dann bis Ende Oktober von der Stadt durch archäologische Untersuchungen begleitet.

Denn unter der Innenstadt-Brache, die seit Kriegsende in grauem Trübsal steckt, schlummern Teile der historischen Stadtmauer wie auch Reste der kaiserlichen Vorburg. Doch das werde weder „den Bau behindern noch ihn stoppen“, erklärte dazu schon vor einem halben Jahr Stadtarchäologe Volker Herrmann.

Carree soll in einem Rutsch gebaut werden

Das Generalunternehmen Bilfinger & Berger soll dann zunächst eine Baugrube für eine Tiefgarage ausheben, in der später 130 Autos Platz finden. Die nachfolgende Bebauung mit 13.000 qm werde dann, so Schneider, im März 2013 an „namhafte Mieter übergeben“.

Das Projekt soll jetzt nicht mehr wie zunächst geplant in zwei Bauschritte unterteilt werden. Nach einem Flächenzukauf an der Beekstraße, wo barrierefreie Stadtwohnungen für alte Bürger entstehen sollen, soll das „Marientor Carree“ jetzt in einem Rutsch durchgebaut werden. Der Kerngedanke: „Wir wollen mit dieser Art von Zentrum dafür sorgen, dass der Patienten-Tourismus aufhört,“ sagt Geschäftsführer Schneider. Patienten müssten künftig nicht mehr kreuz und quer durch die Stadt von Facharzt zu Spezialarzt pendeln.

Fehlt also nur noch das Bauwerk zur guten Idee.