Duisburg. .
In der Geschichte des Festivals war die „Traumzeit“ 2011 die Auflage mit dem durchschnittlich jüngsten Publikum. Das war an allen Tagen im Landschaftspark zu sehen. Auch am Sonntag war die Öffnung des Programms für verschiedene Genres ein guter Besuchsgrund.
Die längste Schlange bildete sich vor der Kraftzentrale, in der Patrick Wolf und Alec Empire am Abend spielten. Die beiden traten mit beinahe einer Stunde Verspätung auf, weil sie kurzfristig noch die Zahl ihrer Instrumente erhöht hatten. Das war nicht nur wegen der Wartezeit ärgerlich, sondern auch wegen des Resultats auf der Bühne. Wolf und Empire schienen vom Angebot überfordert und arbeiteten eine Station nach der anderen ab. Piano, Harfe und Geige, Klangcollagen und Keyboard. Wobei das Treiben von Alec Empire über weite Strecken nicht als nennenswerter Beitrag auffiel.
Der Umbruch ist geglückt
„Alle, die in diesem Jahr zum Festival gekommen sind, haben verstanden, worum es uns geht“, sagte der künstlerische Leiter Tim Isfort am Sonntagabend. Die „Traumzeit“ sei nun auf dem richtigen Weg, denn auch aus den Fehlern – wie der Sperrung des Außenbereichs im letzten Jahr – habe man gelernt. Auch die Öffnung für neue Genres funktioniert. Das Stammpublikum würde sich nicht über Schallwände wie von Mogwai beschweren, während das junge Publikum auch die Auftritte von Jazz-Stars wie Mike Stern verfolgt. Geglückt sei auch die Einbindung der Musiker aus Myanmar, die in Zukunft Bestandteil des Festivals bleiben soll. Über weitere Themenschwerpunkte
wird ebenfalls nachgedacht.
Auch das Publikum scheint zufrieden zu sein mit der Entwicklung des Festivals. Die diesjährige Auflage war eine der am besten besuchten in der „Traumzeit“-Geschichte. Die genaue Besucherzahl wird in den nächsten Tagen bekannt gegeben, mehr als 10 000 Gäste waren sicher da.
"Myanmar meets Europe"
Eine Bereicherung war während des gesamten Festivals die Beteiligung der Künstler aus Myanmar. Am Sonntag gipfelte der diesjährige „Traumzeit“-Schwerpunkt im Zusammentreffen „Myanmar meets Europe“. Wer bis dahin das eine oder andere Konzert der Gäste verfolgt hatte, brauchte zum großen Finale gar nicht mehr die Hilfe der europäischen Musiker, um in die neue Sound-Welt einzutauchen. Doch war das gemeinsame Spiel ein gelungener Abschluss des Projekts, für das 700 Kilogramm an Instrumenten nach Duisburg transportiert wurden.
Ebenfalls ein ungewöhnliches Treffen auf der Bühne gab es am Nachmittag in der Gießhalle: Jazz-Trompeter Igmar Thomas trat mit Rapper Raydar Ellis auf. Beide Künstler können sonst in ihren Gruppen den Führungsanspruch erheben. In Duisburg arrangierten sie sich nicht nur miteinander, sie ergänzten sich – typisch „Traumzeit“.