Homberg. .

Die Glückauf-Halle öffnet ihren Vorhang seit einem halben Jahrhundert. Die Welt trifft sich hier zum Feiern und Staunen - es geben sich Sport und Kultur die Klinke in die Hand.

Handball, Radball und andere Sportarten nutzen die Homberger Glückauf-Halle für ihre Übungen und Wettkämpfe. Im dritten Teil der Serie wird die gute Stube der Stadt im Grünen vorgestellt. Das Besondere: An der Kopfseite verkündet ein dicker Vorhang, dass auch Theater, Musik und andere kulturelle Vorlieben hier gepflegt werden: dahinter ist die Bühne angerichtet, wenn es darauf ankommt. Lachen, Weinen und auch der graue Alltag zwischendurch werden auf dieser Bühne widergespiegelt - aber auch Showabende wie der Ball der Duisburger Schifffahrt.

1960, also vor über 50 Jahren, wurde diese Halle gebaut. Hans-Jürgen Scherhag, Amtsleiter im Bezirk Homberg: „Hier hat schon die Spitze der deutschen Theaterkunst gespielt.“ Scherhag erinnert sich an den Komiker Gunter Phillipp, einem studierten Zahnarzt, an Grit Böttcher, an Karin Dor, Uwe Friedrichsen, Horst Janson und Herbert Herrmann. Ermöglicht hat diese Auftritte die seit 40 Jahren bestehende Zusammenarbeit mit der Konzertdirektion Landgraf. „Zuerst war der Verein Kulturring Partner von Landgraf, dann hat das Bezirksamt diese Aufgabe übernommen.“ Unterstützt wird die Theaterserie vom Kulturförderverein Homberg/ Ruhrort/ Baerl. „Der unterstützt die Veranstaltungen mit jährlich 1000 Euro.“

Auch zu Gast in Homberg: Auch die Internationale Rasse-Katzenschau. Foto: Friedhelm Geinowski / WAZFotoPool
Auch zu Gast in Homberg: Auch die Internationale Rasse-Katzenschau. Foto: Friedhelm Geinowski / WAZFotoPool © WAZ FotoPool

Die Partnerschaft sei sehr professionell. „Landgraf geht gerne auf unsere Wünsche ein. Vor allem hat noch nie ein angekündigter Hauptdarsteller eines Stücks gefehlt.“ Sechsmal pro Spielzeit gibt es vielseitige und unterhaltsame Theaterkost. Auch Lustspiele und Musicals finden sich regelmäßig in den Programmen. Fasziniert war Scherhag über die Qualität der Dramen wie „Einer flog über das Kuckucksnest“ oder „Eine Frage der Ehre“. „Das war genauso spannend wie in den Filmen.“

Allerdings sind solche Aufführungen mit Mehrarbeit für Hausmeister Nikolaus Kaufmann, seit über 20 Jahren hier im Einsatz, und sein Team verbunden. Für jedes Bühnenspiel, ob Drama oder Musical, muss in der Halle eine Zuschauertribüne aufgebaut werden. Darauf finden 576 Zuschauer Platz. Die Technik entspricht den Anforderungen an ein modernes Theater. Garderoben sind im Kellergeschoss, es gibt einen Orchestergraben, eine moderne Scheinwerfertechnik verleiht den Aufführungen eine leuchtende Atmosphäre in allen Farbnuancen.

Zusammenarbeit mit IMD könnte noch besser sein

Während die Partnerschaft mit Landgraf blüht, sei die Zusammenarbeit mit dem städtischen Partner IMD verbesserungsfähig. Scherhag: „Der IMD ist offizieller Eigentümer von Liegenschaft und Halle. Der Bezirk ist selbstständiger Nutzer.“ So vermietet der Bezirk die Halle auch an private Veranstalter, wie schon ein paar bei der „Kölschen Nacht“ geschehen. Aktuelles Problem mit dem IMD sei, so Scherhag, die Frage, wann mit der Bodenerneuerung zu rechnen ist und wie lange diese Arbeiten dauern könnten. „Wir müssen wissen, wann wir die Halle an Vereine abgeben können.“

Das „Zückerchen“ fast jeder Vorstellung ist der Künstlertreff im oberen Café der Glückauf-Halle. Nach der Aufführung haben Besucher hier die Chance, mit den Schauspielern ein Schwätzchen zu halten., bei Schnittchen, Cola oder einem Bier. Scherhag: „Auch die Schauspieler mögen diesen Kontakt mit dem Publikum.“ Das klappt aber nicht immer: Thomas Fritsch ließ sich vor ein paar Jahren entschuldigen: Er hatte einen runden Geburtstag zu feiern.

Veranstaltungen wie das regelmäßige Weihnachtskonzert des Homberger Knappenchors waren vor Jahren Publikumsmagnet. Wegen der besseren Akustik und sinkender Besucherzahlen wanderte der Chor in die Rheinkirche ab. Stammgast geblieben ist das Franz-Haniel-Gymnasium mit seinem Abiturienten-Ball, aber auch die Internationale Rasse-Katzenschau, die Eisenbahn-Spielzeugschau und der Elferrat Kolping (s. kleines Bild oben). Dessen Sitzungen sind seit Jahrzehnten ausverkauft.

Das Kultur- und Freizentrum Augustastraße feierte vor ein paar Jahren sein 100-jähriges Bestehen. Es diente der Homberger Bürger- und Kaufmannschaft als Treffpunkt. Der Saal im ersten Stockwerk sah in den letzten Jahren Rockkonzerte, Lesungen, szenische Veranstaltungen. Wegen fehlender Haushaltsmittel hält sich das Bezirksamt als Veranstalter zurück. Die Bühne bleibt weitgehend leer - aber an Vormittagen gibt es dort Deutschkurse für Einwanderer - durchgeführt von einer privaten Sprachschule.