Duisburg. . Zahlreiche Knöllchen, Verwarngelder und Anzeigen sind das Ergebnis von zwei Monaten regelmäßiger Polizeieinsätze in Hamborn. Im Kampf gegen die Duisburger Raserszene wird das als erster Erfolg verzeichnet. Wie lange der Effekt anhält, weiß niemand.

„Duisburg macht keinen Spaß mehr!“ Diesen Satz hört man neuerdings in der Raserszene. Der Grund: Polizei und Ordnungsamt kontrollieren seit Karfreitag (in der Szene „Car-Freitag“ genannt) jedes Wochenende an der Duisburger Straße in Hamborn und im Umfeld und verteilen fleißig Knöllchen. 976 Mal verhängten die Beamten bisher Verwarngelder, in 172 Fällen wurden Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten geschrieben und 16 Personen werden sich strafrechtlich verantworten müssen.

Dieses Fazit zog Polizeipräsidentin Elke Bartels am Montag nach rund zweimonatigem Einsatz, also zum Höhepunkt der Rasersaison. Erfahrungsgemäß finden die Treffen der Autofreaks zwischen Karfreitag und Ende September statt; also während der warmen Jahreszeit, wenn sich Aktive und Zuschauer keine Frostbeulen holen.

Konzept der Polizei scheint zu funktionieren

Wie berichtet, trafen sich zu Beginn der Saison an den Wochenenden im Bereich des Kaufland-Parkplatzes bis zu 250 Autoverrückte, um ihre getunten Gefährte mit aufheulenden Motoren und quietschenden Reifen zu präsentieren - und um „Stechen“ zu fahren. Mehrere Hundert Schaulustige verfolgten das Geschehen anfangs und feuerten die „Rennfahrer“ an. Das ist Vergangenheit: Am vergangenen Wochenende rollten gerade mal 15 Wagen vor. Und das Publikum blieb zu Hause. „Unser Konzept zeigt Wirkung. Wir sind auf einem guten Weg“, sagt Bartels - und lobt ausdrücklich das Ordnungsamt, die Dekra und das Unternehmen Kaufland. Alle zögen an einem Strang.

Drei Radarwagen kontrollieren gleichzeitig

Ein paar Zahlen

8000 Wagen fuhren seit Karfreitag durch die Radarkontrollen des Ordnungsamtes. 212 Mal blitzte es. Maximaltempo: 99 km/h. Zudem stoppte die Polizei Raser im Umfeld der Duisburger Straße. Der Schnellste fuhr 172 km/h. Bis zu 40 Beamte, die mehr als 2000 getunte Autos checkten, waren im Einsatz.

Das Unternehmen Kaufland hat seine Öffnungszeiten auf 22 Uhr reduziert und lässt per eigenem Ordnungsdienst alle Fahrzeuge entfernen, die nicht den Kunden gehören. Die meisten Autofahrer trollen sich, wenn sie angesprochen werden, 52 mussten aber mit Platzverweisen „verscheucht“ werden. Das Ordnungsamt setzt zwischen Kaufland und dem Hamborner Rathaus drei Radarwagen gleichzeitig einsetzt. Die Dekra schaut sich die getunten Autos unter den Gesichtspunkten Sicherheit und Zulässigkeit an und entdeckte schon 25 Verstöße.

Keine Entwarnung

Bis zum 150 Kilometer Anreise nahmen Autofreaks in der Vergangenheit in Kauf, um in Hamborn dabei sein zu können. In Internetforen tauscht man sich aus. Genau dort aber wird Duisburg inzwischen als „unattraktiv“ bezeichnet.

Auch wenn jetzt nur noch geringer Andrang herrscht: Polizei und Ordnungsamt bleiben am Ball. „So lange Gefahr besteht, werden wir da sein“, verspricht Bartels.