Duisburg. . Die Kardiologie des EJK gehört zu den fünf größten Herzzentren Deutschlands. 5000 Katheder-Eingriffe und Untersuchungen zählt die Kardiologie und Angiologie. Weit über 400 Mal im Jahr geben die Chirurgen dem Herzen operativ den richtigen Rhythmus.

Die Kardiologie des EJK gehört zu den fünf größten Herzzentren Deutschlands. 5000 Katheder-Eingriffe und Untersuchungen zählt die Kardiologie und Angiologie. Weit über 400 Mal im Jahr geben die Chirurgen dem Herzen operativ den richtigen Rhythmus.

Das hat schon eher etwas von einem Hotel statt von einem Hospital – Lobby statt Patientenaufnahme: Lichtdurchflutet ist das Foyer, blaue Pastelltöne in Wischtechnik an den Säulen. Dazu die geschwungene Freitreppe, weicher Teppichboden, gemütlich-moderne Sitzgruppen, helle, verspielte Bleiverglasung.

Wer ins Meidericher Herzzentrum des Evangelischen und Johanniter Klinikums Niederrhein (EJK) kommt, wird mehr als freundlich aufgenommen. Da steckt Konzept und Idee dahinter. Denn wer es kardiologisch gesehen am Herzen hat, braucht auch mentale Stärkung und Unterstützung – die Angst kommt mit ins Krankenhaus, legt sich mit ins Bett. „Herzsachen sind sehr angstbesetzt. Da kommt man an der Wahrheit nicht vorbei“, sagt die Chefärztin der Herzchirurgie, Prof. Dr. Sabine Däbritz. „Die Hälfte unseres Erfolges ist unser Können, die andere Hälfte ist die Vermittlung von Zuversicht nach dem Motto ,ich schaffe das’“, erklärt die 51-Jährige. Optimismus strahlt auch ihr Büro aus: idyllische Bilder aus ihrer finnischen Heimat und großflächige, rot leuchtende Fenstervorhänge im Blumenornament.


3500 Operationen jährlich

Die andere Welt, die der Apparate-Medizin, die des chirurgischen Könnens, findet sich in den Operationsräumen. Alle vier der Herzchirurgie sind beim WAZ-Besuch besetzt. Neun Ärzte, Assistenten und OP-Kräfte in grünen Kitteln gehören zu einem Team: Ein Patient bekommt Bypässe. Mit der Brillenlupe näht der Chirurg Gefäße zusammen. Still steht das Herz im geöffneten Brustkorb. Die Herz-Lungen-Maschine ersetzt das Organ, silbrige Rotoren drehen die Pumpen, die das Blut durch durchsichtige Schläuche treiben. Im Nebenraum wird einem kleinen Bündel Mensch, einem fünfmonatigen Säugling mit angeborenem Herzfehler, einem „Blue-Baby“, ein Stent in die Blutbahn gesetzt.

Herzzentrum Meiderich

Rundgang durch das  Herzzentrum Kaiser-Wilhelm-Krankenhaus.
Rundgang durch das Herzzentrum Kaiser-Wilhelm-Krankenhaus. © WAZ-Fotopool
Rundgang durch das  Herzzentrum Kaiser-Wilhelm-Krankenhaus.
Rundgang durch das Herzzentrum Kaiser-Wilhelm-Krankenhaus. © WAZ-Fotopool
Rundgang durch das  Herzzentrum Kaiser-Wilhelm-Krankenhaus.
Rundgang durch das Herzzentrum Kaiser-Wilhelm-Krankenhaus. © WAZ-Fotopool
Rundgang durch das  Herzzentrum Kaiser-Wilhelm-Krankenhaus.
Rundgang durch das Herzzentrum Kaiser-Wilhelm-Krankenhaus. © WAZ-Fotopool
Prof. Dr. med. Sabine Däbritz
Prof. Dr. med. Sabine Däbritz © WAZ-Fotopool
Dr. Frank Reusch auf der  Intensivstation.
Dr. Frank Reusch auf der Intensivstation. © WAZ-Fotopool
Herzoperation - die  Herz-Lungen-Maschine.ool
Herzoperation - die Herz-Lungen-Maschine.ool © WAZ-Fotopool
Bei einer Herzoperation
Bei einer Herzoperation © WAZ-Fotopool
Bei einer Herzoperation
Bei einer Herzoperation © WAZ-Fotopool
Bei einer Herzoperation
Bei einer Herzoperation © WAZ-Fotopool
Patientin Iris Lerche
Patientin Iris Lerche © WAZ-Fotopool
Die  Kinderstation
Die Kinderstation © WAZ-Fotopool
Die Kinderstation
Die Kinderstation © WAZ-Fotopool
Kinderstation - Meike Adorf-Khabiri mit Sohn Eliah
Kinderstation - Meike Adorf-Khabiri mit Sohn Eliah © WAZ-Fotopool
Rundgang durch das  Herzzentrum Kaiser-Wilhelm-Krankenhaus.
Rundgang durch das Herzzentrum Kaiser-Wilhelm-Krankenhaus. © WAZ-Fotopool
Rundgang durch das  Herzzentrum Kaiser-Wilhelm-Krankenhaus.
Rundgang durch das Herzzentrum Kaiser-Wilhelm-Krankenhaus. © WAZ-Fotopool
Rundgang durch das  Herzzentrum Kaiser-Wilhelm-Krankenhaus. Alle Foto: Udo Milbret/WAZ FotoPool
Rundgang durch das Herzzentrum Kaiser-Wilhelm-Krankenhaus. Alle Foto: Udo Milbret/WAZ FotoPool © WAZ-Fotopool
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Alltag in der Meidericher Herzklinik: Rund 3500 Operationen, davon 2400 mit Herz-Lungen-Maschinen, führen die Herz- und Gefäßchirurgen im Jahr durch. 1400 Bypass-Operationen gibt es, 800 Herzklappen werden operiert bzw. Kunst - oder Bioprothesen eingesetzt. „38 Millionen Mal im Jahr bewegt sich eine Herzklappe, so ein Ventil verschleißt“, erklärt Däbritz.


Bundesweit unter den Top 5

5000 Katheder-Eingriffe und Untersuchungen zählt die Kardiologie und Angiologie. Weit über 400 Mal im Jahr geben die Chirurgen dem Herzen operativ den richtigen Rhythmus: ungefähr je zur Hälfte mit Herzschrittmachern oder implantierten kleinen Defibrillatoren.

Kliniken Herzzentrum

Klinik für Kardiologie und Angiologie

Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie

Klinik für Kinderkardiologie und angeborene Herzfehler.

Transplantationsambulanz

Abteilung zur Behandlung der terminalen Herzinsuffizienz und Kunstherzversorgung (im EJK-Krankenhaus in Fahrn)

Mit diesen Zahlen gehört das Herzzentrum des EJK im OP-Maßstab zu den fünf größten Herzkliniken in der ganzen Republik. „Wir haben unendlich viel Erfahrung. Wir sind richtig gut“, sagt Däbritz, mit 30 Jahren einst Deutschlands jüngste Herzchirurgie-Oberärztin und weitgereiste Spezialistin, voller Selbstbewusstsein und blickt dabei auch ein Stück in die Ruhrgebietsseele: „Wir dürfen ruhig deutlicher herausstellen, welche Stärken und Kompetenzen wir hier in Duisburg und im Revier haben.“

Zimmer mit Blick ins Grüne

Bypass, Herzschrittmacher, Katheder-Eingriffe, Stents, Behandlung angeborener Herzfehler und von Gefäßerkrankungen (Angiologie) aller Art: Däbritz bezeichnet die Meidericher Kardiologie als Allrounder mit dem Erfahrungsschatz von über 50.000 Operationen, seitdem das einstige Kaiser-Wilhelm-Krankenhaus 1989 mit der ersten OP mit der Herz-Lungen-Maschine zum Herzzentrum wurde. Lediglich Herztransplantationen bietet die Meidericher Spezialklinik nicht an, es ist aber Transplantationszentrum für die Vor- und Nachsorge. Zugleich hat das Krankenhaus bei der Bezirksregierung einen Antrag gestellt: Transplantationen, das ist auch eine Frage des Renommees.

Operationen am Herzen – das ist Intensivmedizin durch und durch. Über 26 Betten verfügt die Intensivstation der Meidericher Klinik. Ein Piepen hier und dort unterbricht die geschäftige Stille. Patienten, die dort länger unter Beobachtung behandelt werden – einer konnte die Intensivstation gerade erst nach 152 Tagen verlassen – kommen in ein Zimmer mit Blick ins Grüne. „Auch das ist wichtig für die Genesung“, sagt Däbritz. Auf anderen Zimmern liegen mitunter aber auch mal vier Patienten, bis sie auf ihre Stationen verlegt werden können. Die haben die Intensivmediziner immer im Blick: Im Flur blinkt und schrillt es mit entsprechender Stationskennung, wenn es irgendwo im Haus einen Notfall und Reanimationsalarm gibt. „Dann rennen wir sofort zu zweit los“, so Dr. Frank Reusch.

"Wie Camping-Urlaub"

Von einem Flurende zum anderen lässt sich auf den Stationen in dem einstigen, kleinen „KWK“-Krankenhaus-Block mitten in Meiderich schauen. Das macht die Stationen übersichtlich, geradezu familiär. Zumal es die Mehrzahl der Patienten „mit dem Herzen hat“. Wie Iris Lerche. Drei Bypässe hat die 52-jährige Mülheimerin vor einer Woche gelegt bekommen. Morgen wird sie verlegt. Angst vor der OP? „Eigentlich nicht, ich hatte eher Sorge, dass meine Insulinspritzen vergessen werden.“ Wurden sie nicht.


Angst trifft vor allem Eltern, die mit ihren Kindern mit einem angeborenen Herzfehler in die Klinik kommen. 500 Fälle behandelt das Krankenhaus im Jahr, bei rund 200 sind Operationen notwendig. Über 24 Betten, davon acht in der Intensivstation, verfügt die Kinder-Kardiologie unter Leitung von Chefarzt Dr. Otto N. Krogmann. Hell und freundlich sind die Flure und Zimmer. Die Decke hängt mit selbst gebasteltem Schmuck voll, gemalte Fensterbilder verzieren die Glasscheiben, bunte Kinderdecken liegen in den Betten, das Spielzimmer machten jedem Kinderzimmer alle Ehre. „Das ist hier wie Camping-Urlaub“, lacht Meike Adorf-Khabiri und spielt mit ihrem anderthalb Jahre alten Sohn Eliah, der am nächsten Tag untersucht wird. Wie hatte Chefärztin Däbritz noch gesagt: „Wir schaffen das.“

Das Herzzentrum Meiderich im Überblick

Zimmerausstattung

Alle Zimmer verfügen über WC und Dusche, die Sanitäranlagen sind saniert. Auf Nachfrage gibt es Bademantel, Fön, Waschsets, Fernsehen, Telefon (deutschlandweite Flatrate für zwei Euro am Tag). Besuchszeit 8 bis 20 Uhr, feste Regelung für die Intensivstation.

Speiseplan

Speiseplan mit wechselnden Gerichten, muslimische Gerichte, Diätkost, Beratung durch Diätassistenten.

Premium-Angebote

Menüauswahl für Privatpatienten, Kuchen, zusätzliche Obstkörbe.

Stationen

Aufenthaltsräume, Betreuung durch Grüne Damen. In der Kinderkardiologie besteht die Möglichkeit der Elternaufnahme in der Station.

Gastronomie

Angebot in der 1. Etage mit Kuchen-Snacks, Getränken, begrenzten Kioskangeboten und Restaurant mit Bedienung. Öffnungszeiten: 11.30 bis 17 Uhr. Das Restaurant hat höheren Standard (Tischdecken etc.), Preise können dann auch mal etwas höher sein: Spießbraten 9,10 €). Im 1. Stock liegt auch die Kapelle

Parken/ÖPNV-Anbindung

75 Besucherparkplätze gegenüber dem Krankenhaus, 20 min kostenfrei, weitere 30 min 50 Cent, weitere Stunde 50 Cent, Tageshöchstbetrag fünf Euro. U-Bahnhaltestelle Auf dem Damm 10 min entfernt.

Grünanlagen

Kleine Sitzgelegenheiten und Spielplatz an der Klinik; der Meidericher Stadtpark ist fünf Minuten entfernt.

Besonderheiten

Pädagogischer und therapeutischer Sozialdienst für die Kinderkardiologie für Patienten und Eltern. Außerdem weitere Selbsthilfe- und Informationsangebote im Kompetenznetz „Angeborene Herzfehler“. Die Klinik für Kardiologie und Angiologie betreibt spezielle, ambulante Behandlung von Fettstoffwechselstörungen, die sogenannte H.E.L.P.-Therapie. Es handelt sich dabei um ein „Blutwäsche-Verfahren“.

Weitere Angebote

In der flugmedizinischen Ambulanz werden flugmedizinische Tauglichkeitsuntersuchungen durchgeführt.

Zahlen & Daten

214 Betten, 7500 Patienten stationär, 10.000 Patienten ambulant, 598 Mitarbeiter, davon 98 Ärzte, davon 329 Pflege, Kontakt: Telefon 0203/451-3000, Internet: www.ejk.de

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