Duisburg..
Das Bethesda-Krankenhaus in Duisburg-Hochfeld will medizinische Rundum-Pakete an einem Standort bieten. Gleich in sechs Schwerpunkt-Zentren arbeiten die Ärzte zusammen und geben dem Haus sein Profil.
„Vor den Toren Jerusalems lag ein Teich, der auf hebräisch „Bethesda“ hieß. Dort standen fünf Hallen, in denen viele Kranke, Blinde, Lahme und Ausgezehrte lagerten. Unter ihnen lag ein Mann, der schon 38 Jahre krank war... Jesus sagte zu ihm: Steh auf, nimm deine Schlafmatte und geh! Und sogleich wurde der Mann gesund und nahm seine Matte und ging.“
Soweit ist geklärt, wie das Hochfelder Bethesda-Krankenhaus 1904 zu seinem Namen kam, als es von den umliegenden evangelischen Kirchengemeinden gegründet wurde. Ein großes Kunst-Mosaik am ziegelverkleideten Portal an der Königgrätzer Straße erinnert an die Namensgebung. Was bei Johannes 5 ein Krankenlager war, ist heute ein modernes Krankenhaus mitten in Hochfeld, Platanen umstanden, über die Jahrzehnte mit vielen Neubauten gewachsen.
Sechs Schwerpunkt-Zentren
Das Bethesda-Krankenhaus
Mit 432 Betten und 35.000 stationären und ambulanten Patienten im Jahr ist das Bethesda nicht das größte Krankenhaus Duisburgs, aber eines, das für sich in Anspruch nimmt, medizinische „Rundum-Pakete an einem Standort zu bieten“, so Geschäftsführer Markus Bachmann. So zählt das Haus 13 Stationen bzw. Kliniken. Und es hat sich der interdisziplinären Medizin verschrieben: Gleich in sechs Schwerpunkt-Zentren arbeiten die Ärzte zusammen und geben dem Haus sein Profil: Brustzentrum, Darmzentrum, Lungenzentrum, Schilddrüsenzentrum, Endoprothetikzentrum und Gynäkologisches Krebszentrum darf sich das Bethesda nennen, weil es die nötigen Fallzahlen erreicht und die Behandlung klinikübergreifend ist.
Wandfüllend ist der große Wegweiser durchs Haus, das sich um den Altbau ausgebreitet hat. Er weist den Weg in die Trakte A, C, G und H. „Die Systematik ist eigentlich klar“, sagt Pressesprecherin Anne Witthüser und schreitet durch eine gläserne Arkade zwischen Alt und Neu, den „Löwengang“, zur Ambulanz mit ihren acht Edelstahlboxen. Wer hier akut eingeliefert wird, hat wahrscheinlich weniger im Sinn, sich jetzt bei sommerlichen Temperaturen auf die Terrasse der Cafeteria zu setzen. „Das ist unsere Oase“, sagt der Chefarzt der Orthopädie Dr. Peter Kumm. Ein Wasserlauf plätschert über sein Steinbett, man sitzt unter knallgelben Sinalco-Schirmen. Wer will, kann sich auf foliengeschützten Schautellern ansehen, was die eigene Hausküche heute zu bieten hat. Für die ist Chefkoch Ernst Volker Hoffmann mit 15 Köchen zuständig. Fünf Menü-Gerichte zur Auswahl stehen täglich auf dem Küchenplan. Vom Cordon bleu bis zum zuvor in Milch eingelegten Straußenfilet für Privatpatienten hat Hoffmann buchstäblich alles auf und in der Pfanne.
Auf künstliche Hüften und Knie spezialisiert
„Ein Zuhause auf Zeit“ ist die diakonisch geprägte Losung des Bethesda. Das ist freilich mehr als gute Küche, sondern medizinische Qualität: So ist das Hochfelder Haus größtes Brustzentrum Duisburgs mit jährlich 450 neuen Behandlungsfällen und 1000 Operationen. Die Frauenklinik, die Radiologie, die Nuklearmedizin, die Pathologie und die Strahlentherapie bilden den Tumorschwerpunkt und leiten das Brustzentrum Rhein-Ruhr. Klinisch übergreifend arbeitet auch das Schilddrüsenzentrum um den Chefarzt-Chirurgen Prof. Dietmar Simon, das mit 600 Operationen im Jahr „zu den führenden Einrichtungen in Deutschland zählt“, so Witthüser.
Auch Orthopädie-Chefarzt Kumm punktet: Das Bethesda ist spezialisiert auf die Endoprothetik, auf künstliche Hüften und Kniegelenke, die zu hunderten im Jahr eingesetzt werden. Und das mit so geringer Komplikationsrate, dass das Bethesda laut AOK-Testat zu den Top 20 in der ganzen Republik zählt. Zur Top-Chirurgie kommen die Kleinigkeiten zur Patienteninformation: Auf Stumms Station ist wie in allen Abteilungen auf dem Flur eine Infotafel angebracht: „Wir sind für Sie da“ hängen dort mit magnetischen Bildern die diensthabenden Ärzte und Pflegekräfte.
Seit März 2008 ist der neue Zentral-OP im Bethesda in Betrieb. Auf rund 5000 qm ist er einer der modernsten und größten in der Region. 10.000 Operationen pro Jahr stehen auf der Liste der Operateure. Und ganz neu ist die 1,6 Mio € teure Intensivstation, die die Bettenzahl von zehn auf 24 erhöht hat. Selbst auf den Fluren können Pflegeleiter Karl Jakobs und sein Team auf Bildschirmen die lebenswichtigen Daten ihrer Intensiv-Patienten im Auge haben. Auch an Details dachte das Haus bei der neuen Station: zwei Kräne über den Betten können bis zu 500 kg wuchten: „Patienten mit 270 kg und mehr sind keine Seltenheit“, weiß Jakobs.
Nicht ganz so neu ist die geburtshilfliche Klinik. „Da müssen wir dringend ran und sie sanieren“, räumt Geschäftsführer Bachmann ein. Doch weniger schmucke Kreißsäle und Stationen tun den Zahlen keinen Abbruch: Mit 1300 Entbindungen im Jahr ist das Bethesda größte Geburtsklinik in der Stadt. Die „natürliche Geburt“ hat seit Jahrzehnten Tradition; die Chefärzte, aktuell Prof. Werner Neuhaus, haben seit langem einen guten Namen. Die Elternschule mit Angeboten von Stillkurs bis Bachblütentherapie, das Hebammenzentrum und das mit 33° muckelig warme, krankenhauseigene Baby- und Therapieschwimmbecken im Haus G, dem Gartenhaus, tun das ihrige dazu. Vielleicht liegt der hohe Zuspruch auch daran, dass es für jeden Neugeborenen ein Milchfläschchen mit MSV-Emblem als erstes Geschenk gibt.