Duisburg. .
Vor der Haustür schippern die großen Kähne über Rhein und Ruhr. Im Museum der Deutschen Binnenschifffahrt werden deren Modelle in einer Sonderausstellung präsentiert.
Unter dem Titel „Vom Radschleppdampfer zum modernen Schubboot“ sind rund 60 Modellbauschiffe aus der Zeit zwischen 1920 und 1980 zu sehen. Es ist die dritte Modellbauschiff-Ausstellung im Binnenschifffahrtsmuseum.
„Wir geben den Modellbauern hier ein Forum. Es ist eine tolle Zusammenarbeit für beide Seiten. Die Modelle, die sonst größtenteils auf Modellbaumessen präsentiert werden, werden durch ein Ausstellung im Museum geadelt, und für uns fallen schöne Exemplare ab“, freut sich Museumsleiter Heinrich Kemper über das fruchtbare Miteinander.
Modelle wurden noch nie ausgestellt
Neben den privaten Modellbauern ist auch die Meidericher Schiffswerft mit 20 Modellen an der Ausstellung beteiligt. Das Besondere an diesen Objekten: Sie wurden noch nie ausgestellt. Es handelt sich um Werftmodelle. Sie werden zu jedem Schiff gebaut, das die Werft baut. Ein Exemplar bekommt der Käufer, das andere bleibt bei der Werft. Diese Modelle aus Meiderich stehen in ihren Vitrinen nun in der Mitte des Ausstellungsraumes des Binnenschifffahrtsmuseums.
Um sie herum sind auf blauem Grund die Schiffe der Modellbauer postiert. Alle wurden im Maßstab 1 : 50 gefertigt und sind so in ihrer Größe schön vergleichbar. Fast alle von ihnen sind sogar fahrtüchtig. „Wir treffen uns immer Sonntagmorgens in Asterlagen und lassen die Schiffe dann zu Wasser. Mit bis zu 20 Schiffen ist da schon ganz schön was los“, berichtet Wolfgang Scholten, der sich seit 1965 dem Modellbau verschrieben hat. „Ich habe damals in der Nähe des alten Schwimmstadions einige Männer gesehen, die ihre Modellschiffe mit Fernbedienung gesteuert haben. Als Homberger Junge war ich natürlich sofort begeistert“, erinnert er sich.
Bau kann bis zu einem Jahrzehnt dauern
Der Bau eines Modells kann dabei schon mal bis zu einem Jahrzehnt dauern. „Ich habe den Anspruch, alles so genau wie möglich nachzubauen“, erzählt Siegfried Röhlig. Für die Anfertigung seines Taucherschachtes Kaiman hat er sich seinerzeit erstmal gründlich auf dem Original umgesehen und jede Menge Fotos gemacht. „Man beginnt mit einem Modell. Danach fertigt man die Negativform und abschließend die Positivform an“, erläutert Röhlig diese ganz eigene „Wissenschaft“.
Das große Plus der echten Schubboote ist deren Leistungsfähigkeit. Es wird hinten an die Leichter angeschlossen und kann enorme Mengen transportieren.
Die Sonderausstellung, die am Sonntag, 5. Juni, um 11 Uhr eröffnet wird, bleibt bis zum 25. September an der Apostelstraße 84 in Ruhrort. Sie ist dienstags bis sonntags von
10 bis 17 Uhr geöffnet (plus Pfingstmontag). Einige der Schiffe werden beim Ruhrorter Hafenfest in einem Bassin zu Wasser gelassen, um ihre Funktionstüchtigkeit zu demonstrieren.