Duisburg. .
„Man mag den Hamburger Happen oder man mag ihn nicht. Dazwischen gibt es nichts“, erzählt Marc Frintrop-Sodermanns. Er selbst mag ihn sehr, denn er kommt aus Neudorf. Dort wurde der „Hamburger Happen“ erfunden.
Er besteht aus Schweinefleisch, hat eine Konsistenz, die mit Leberkäse vergleichbar ist, und wird mit einer Soße serviert, über deren Zusammensetzung sich Marc Frintrop-Sodermanns ausschweigt.
Der „Hamburger Happen“ wurde irgendwann in den 60er Jahren von Rochus Stiernol kreiert. Zur damaligen Zeit soll es nur zwei Pommesbuden in der Stadt gegeben haben: Peter Pomm am August-Bebel-Platz in Marxloh und „Rochus“ am Sternbuschweg. „Die unverwechselbare Soße war damals schon ein Highlight in Neudorf. Mindestens einmal in der Woche gingen wir damals beim ,Rochus’ essen. Zwar mussten wir immer in langen Schlangen warten, bevor wir dran waren, aber das war es uns wert.“
Die Rettung des Happens
An Samstagen konnte der Hunger beim „Rochus“ auch nachts um zwei Uhr noch gestillt werden. Das Soßenrezept drohte verloren zu gehen, als der spätere Nachfolger „Edi“ die Imbissstube aufgab. Das war im Jahre 2007. Dass es jetzt wieder den Hamburger Happen mit der Originalsoße gibt, ist eigentlich dem Zufall zu verdanken. „Wir sind vor zwei Jahren von Neudorf nach Bissingheim gezogen und haben an der Ecke Hermann-Grothe-Straße und Märchenweg ein Haus gekauft“, erzählt Elke Frintrop-Sodermanns. „Zu dem Haus gehörte ein kleines Ladenlokal, in dem früher mal eine Heißmangel und danach ein Blumengeschäft untergebracht waren. Vor einem Jahr haben wir umgebaut und die „Happen-Stube“ eröffnet.“
Goldener Windbeutel 2011
Parallel machte sich ihr Mann auf die Suche nach „Edi“ und wurde schließlich in Düsseldorf fündig. „Er überließ uns das Rezept der Soße so wie Rochus Stiernol sie damals kreiert hat.“ Und der wollte damals eigentlich nur den Pusztetten und den Curryletten, die als Spezialität der Konkurrenz in Marxloh angeboten wurden, etwas entgegensetzen. Ob der Name „Hamburger Happen“ eine Anspielung auf seinen Konkurrenten war, der tatsächlich aus Hamburg stammte, ist nicht überliefert.
"Wir wollten das Rezept nicht sterben lassen"
Seit es die Happen mit der Originalsoße wieder gibt – auch in Neudorf wird in einem Imbissrestaurant der Happen nach Rochusart, aber nicht nach Originalsoßenrezept angeboten – treffen sich in Bissingheim alte Neudorfer wieder, die den Hamburger Happen mit ihrer Jugend in Verbindung bringen. Den weitesten Weg legte dabei bislang ein alter Neudorfer aus Wiesbaden zurück. 20 Liter Soße werden jede Woche gekocht, rund 200 Portionen gehen in dieser Zeit über die Ladentheke. „Wir wollten das Rezept nicht sterben lassen – die Kultgemeinde dankt es uns“, freut sich Marc Frintrop-Sodermanns, der das Rezept sicher irgendwann an seinen Sohn Alex weitergeben wird. Der isst aber auch gerne seiner Mutter ein paar Stücke rohe Kohlrabi weg, während sie den Mittagstisch für den nächsten Tag vorbereitet. „Aber Hamburger Happen mag ich auch.“