Duisburg. . Die Besichtigung der geschlossenen Tropenhäuser soll dem Umweltausschuss einen Kostenüberblick verschaffen. SPD, Grüne und Linke wollen sich die Häuser mit eigenen Augen ansehen. Denn dem Urteil der städtischen Fachleute trauen sie nicht.

Die Politik reist in die Tropen. Genauer: Die Mitglieder des Umweltausschusses werden sich die Tropenhäuser im Botanischen Garten in Hamborn mit eigenen Augen ansehen.

Die Stadtverwaltung hatte die gläsernen Gewächshäuser geschlossen und auf ihre Verkehrssicherungspflicht hingewiesen. Volker Heimann vom städtischen Amt für Umweltschutz verwies im gestrigen Umweltausschuss auf die Gefahr, dass die rund 1,5 Zentner schweren Dachfenster auf Besucher oder Mitarbeiter fallen könnten. Viele der großflächigen Glasteile hätten deutlich sichtbare Risse.

Umbau sollte Kostensenkung bringen

Deutlich spürbares Misstrauen zeigten am Dienstag etliche Kommunalpolitiker wegen der plötzlichen Schließung der Tropenhäuser. Hintergrund ist, dass das Umweltdezernat bereits 2010 im Rahmen des damaligen Sparprogrammes die Gewächshäuser und ihre wärmebedürftigen Pflanzen opfern wollte. Durch einen Umbau der Botanischen Gärten in Hamborn und Duissern zu „hochwertigen Grünanlagen mit botanischen, ökologischen und schulisch ausgerichteten Themengärten“ sollten mit einem Aufwand von 750.000 Euro die jährlichen Betriebskosten von 680.000 auf nur noch 180.000 Euro gesenkt werden.

Kosten standen auch gestern im Mittelpunkt der Debatte. 50 000 Euro würde ein Auswechseln der beschädigten Scheiben kosten. Andreas von der Heydt, Leiter des Umweltamtes: „Das können wir in der heutigen Zeit nicht leisten.“

Ausstattung ist veraltet

Zumal es damit auch nicht getan wäre. Ein im Oktober erstelltes Gutachten offenbare nämlich auch noch „zahlreiche Mängel“ in der Elektrik der Gewächshäuser, teilte Heimann mit. 50 000 Euro seien auch dafür fällig, und zwar bis 1. Juni. Die Tragkonstruktion sei in Ordnung, aber das ganze lichte Gebäude mitsamt technischer Ausstattung sei 40 Jahre alt und entsprechend in die Jahre gekommen. 185 000 Euro, so Heimanns Kalkulation, seien notwendig, um alle in Schuss zu bringen. Mindestens 75 000 Euro wären fällig für akute Reparaturen.

„Einem nackten Bergmann kann man nicht in die Tasche greifen“, argumentierte Benno Schönleber (CDU) gegen weitere Investitionen in die Glasbauten.

SPD, Grüne und Linke setzten sich aber mit ihrem Antrag durch, sich vom Bild der Gewächshäuser ein eigenes Bild zu machen. Und zwar in Begleitung eines unabhängigen Sachverständigen – eben wegen des Misstrauens gegen städtische Fachleute.