Duisburg. . Bei der MSV-Heimkehr vom DFB-Pokalfinale werden die Fans auf ein Ritual verzichten müssen: Es gibt keine Party vor dem Duisburger Rathaus. Eine Alternative wird noch gesucht. Im Rathaus hofft man, dass der MSV sein Stadion für den Empfang öffnet.
Im Fußball gibt es ein ungeschriebenes Gesetz: Gewinnt eine Mannschaft einen Wettbewerb, erweist ihr die Stadt die Ehre und präsentiert die Truppe samt Trophäe nach der Heimkehr auf dem Rathaus-Balkon der stolzen Anhängerschaft. Meist blickt die Republik am Ende einer Saison neidvoll nach München, wo sich der Rekordmeister auf dem Marienplatz von tausenden Fans feiern lässt. Am Samstag in fünf Wochen steht der MSV im DFB-Pokalfinale in Berlin. Am Sonntag, 22. Mai, wird er nachmittags mit einem Sonderzug nach Duisburg zurück kehren. Ob mit oder ohne Pott: Was dann in der Stadt passieren wird, das weiß bisher noch keiner so genau.
Klar ist aber: Selbst wenn der MSV den Pokal holt, oder besser gesagt: gerade wenn, dann wird es keine Party auf dem Rathaus-Balkon geben. Die Stadt, die wie beim MSV-Aufstieg 2005 und 2007 oder beim FCR-Pokalsieg im Vorjahr diesen Empfang veranstalten und dazu einladen müsste, gibt sich zu dem Thema äußert wortkarg. „Für das Wochenende um das Pokalfinale überprüfen wir verschiedene Szenarien“, lautet die knappe Antwort von Stadtsprecher Frank Kopatschek.
Begrenzte Kapazität auf Burgplatz
Auch beim MSV hält man sich zurück. In der Sache sei ein „unabdingbares Miteinander mit der Stadt“ erforderlich, sagt MSV-Sprecher Martin Haltermann. „Entsprechende Gespräche laufen.“
Der Hintergrund für das Problem liegt auf der Hand: Auf den Burgplatz passt nur eine begrenzte Zahl von Fans. Niemand weiß, wie viele im Falle des Sieges tatsächlich kommen. Auf jeden Fall aber wäre eine solche Party eine Massenveranstaltung. Und bei diesem Thema ist die Situation in Duisburg nach der Loveparade-Tragödie eine andere. Von den vorbelasteten Verantwortlichen im Rathaus wird niemand eine Genehmigung für eine solche Feier unterschreiben, geschweige denn als Veranstalter auftreten.
Wo also soll Duisburg seine Finalhelden feiern? Der König-Heinrich-Platz, auf dem 1998 rund 20 000 Fans den MSV und den FCR bei der Heimkehr aus Berlin empfangen haben, ist umgebaut und mit den Brunnen und Rasen-Kästen eher ungeeignet.
Empfang auf dem Stadiongelände?
Hinter den Kulissen wird eine weitere Variante diskutiert: Am Samstag könnte es auf dem Stadiongelände ein Public Viewing geben, am Sonntag könnte an gleicher Stelle der Empfang erfolgen. Das Problem: Fraglich ist, wer als Veranstalter für das Rudelgucken auftritt. Der OB will sich um Sponsoren kümmern, die Stadt darf das nichts kosten. Und auch für die Marketing-Gesellschaft, die schon zur EM und WM die Leinwand-Partys auf der Dreieckswiese geschmissen hat, müsste das Spektakel kostenneutral sein. „Es gibt positive Signale. Wenn die Kalkulation stimmt und die Kosten über Sponsoren gedeckt werden, will ich nicht ausschließen, dass wir Veranstalter sein werden“, sagte DMG-Chef Uwe Gerste der NRZ. Aus der EM-Erfahrung rechnet Gerste mit 8000 Fans auf dem Arena-Parkplatz. „Noch ist aber nichts spruchreif“. Beim Empfang am Tag darauf sei die DMG aber außen vor.
Insgeheim hofft man im Rathaus noch darauf, dass der MSV wie der Finalgegner Schalke 04 sein Stadion öffnet und das Thema damit vom Tisch ist. Der MSV wird den erwarteten Ansturm aber kaum stemmen können: Das gesamte Vereinspersonal ist in Berlin. Und sich als Verein einen Tag später bei der Heimkehr selbst den Empfang zu organisieren, das wäre dann wohl auch ein Novum im deutschen Profi-Fußball.