Duisburg. Man kennt Nina Hoger sonst als Schauspielerin, am Freitag gastierte sie allerdings mit einem eindrucksvollen Leseabend in Duisburg. Im Rahmen der Jüdischen Kulturtage NRW trug sie Gedichte und Prosa der deutschen Lyrikerin Else Lasker-Schüler vor.
Mitreißend und schwungvoll begann am Freitagabend die Else Lasker-Schüler-Lesung „Tiefer beugen sich die Sterne“ in der Zentralbibliothek Duisburg. Mit Klezmermusik, einer jüdischen Musiktradition, fesselte das Ensemble Noisten die mehr als 250 Zuhörer im ausverkauften Saal. Sie begleiteten Nina Hoger, die im Rahmen der Jüdischen Kulturtage NRW Gedichte und Prosa der deutschen Lyrikerin vortrug.
Die Schauspielerin erzählte von Lasker-Schülers Leben, wie sie Anfang des 20. Jahrhunderts zur Lyrik kam, eine der bedeutendsten Expressionisten Deutschlands wurde und schließlich 1945 in Jerusalem starb. Und natürlich las sie Gedichte. Mit mal eindringlicher, mal nachdenklicher Stimme erweckte sie die Lyrikerin zum Leben. Hoger las mit Freude und perfekter Betonung. Man merkte, dass sie es ernst meinte, als sie sagte, „diese Gedichte sind das schönste, was in deutscher Sprache je geschrieben wurde.“ Wohl auch deshalb besprach Hoger ein Hörbuch mit dem Programm.
Musik passend zu den Gedichten
Gebannt lauschte das Publikum Texten wie „Petrus der Felsen“, „Ein alter Tibetteppich“ oder „Das Lied meines Lebens“. Dazwischen spielte das Ensemble Noisten, die Musik immer passend zur Stimmung der Gedichte gewählt. Gerade diese Übergänge zwischen Biografie, Gedichten und Musik gaben der Lesung etwas Besonderes.
Leichte Kost sind die Texte, der Dichterin, die 1932 den Kleist-Preis erhielt, nicht. Lasker-Schüler spielt mit der Sprache, erschafft immer neue Wörter wie „himmellang“ und beschreibt faszinierende Bilder. Ihre Gedichte spiegeln zudem ihr ungewöhnliches Leben wider. So nannte sie sich beispielsweise Prinz von Theben und kleidete sich auch dementsprechend.
Anderthalb Stunden packende und fesselnde Texte
Nach einer Stunde brummt der Kopf, Kunst kann anstrengend sein. Doch die Texte sind fesselnd. Da störte es kaum, dass auf eine Pause verzichtet wurde. „Es war eine tolle Atmosphäre“, fand Jürgen Kleine-Cosack. „Ich konnte alles um mich vergessen.“ Nach gut anderthalb packenden Stunden endete die Veranstaltung mit langsam verklingenden Trommeln und tosendem Applaus.