Duisburg. . Für Ehepaar Kurz wird das DFB-Pokal-Finale am 21. Mai in Berlin eine Herausforderung: Er drückt dem FC Schalke 04, sie dem MSV Duisburg die Daumen. Doch obwohl die Familie in punkto Fanherz geteilt ist, gibt es auch Verbundenheit.
Der blaue Kombi von Hans-Peter und Birgit Kurz ist nicht sonderlich auffällig. Außergewöhnlich sind nur die weißen Aufkleber am Heck des Wagens. Links vom Nummernschild prangt ein Logo von S04, rechts das des MSV Duisburg. Dafür gibt es eine Erklärung: „Ich bin für Schalke, meine Frau für den MSV“, klärt Hans-Peter Kurz auf.
So richtig gelitten hat der Familienfrieden noch nicht im Hause Kurz. Schließlich trafen ihre Lieblingsvereine in den vergangenen Jahren im Ligaalltag nicht aufeinander. Doch am 21. Mai ist es soweit: Beim DFB-Pokal-Finale stehen sich Schalke und der MSV in Berlin gegenüber. Da werden die Daumen wieder unterschiedlich gedrückt.
"Der MSV gehört in die erste Liga"
Das Ehepaar Kurz freut sich auf diesen Samstag. Beide würden die Partie Schalke gegen Duisburg aber gerne wieder regelmäßiger sehen. „Die Duisburger sollen sich mal anstrengen und aufsteigen! Der Verein gehört in die erste Liga“, sagt Hans-Peter zu seiner Frau.
Der gebürtige Hertener hat sein Herz zwar einst an eine Duisburgerin verloren, doch die noch ältere Liebe zum S04 konnte das nicht erschüttern. Schon als kleiner Junge ist er mit dem Fahrrad nach Gelsenkirchen gefahren und hat den Königsblauen beim Training zugesehen. Und noch heute versucht er, auch mitten in Duisburg die Schalke-Fahne hoch zu halten. Eine solche weht normalerweise auch im Garten der Familie in Walsum. Kürzlich wurde sie geklaut.
Die "Feindes"-Flagge im Garten
Ehefrau Birgit akzeptiert zwar die „Feindes“-Flagge im Garten und den Aufkleber auf dem Auto, doch im Herzen gibt es für sie nur einen Verein. Schon als Jugendliche stand sie bei jedem MSV-Heimspiel in der Stehkurve. Und auch heute ist die 49-Jährige ein „MSV-Mädchen“.
Die Patchwork-Großfamilie mit sechs Kindern ist in punkto Fanherz geteilt. Den zwölf-jährigen Stiefsohn konnte Hans-Peter schon „umpolen“, wie er es nennt. Der brennt wie er nun für S04.
MSV zeigte Anteilnahme
Keine Chance hatte der Opa hingegen bei seinem Stiefenkel. Der war, bis zu seinem frühen Tod, ein großer MSV-Fan. Als Birgit und Hans-Peter im Sommer 2008 ihren sechsjährigen Enkelsohn bei einem tragischen Unfall verloren, war der MSV für die Familie da. „Wir rechnen es dem Verein hoch an, dass damals Spieler zur Beerdigung kamen“, sagen die Großeltern. Eine Einladung ins Stadion und der Zusammenhalt des Vereins gaben der Familie Kraft.
Durch die Anteilnahme des MSV fühlt sich auch Hans-Peter dem Verein verbunden. „Ab und zu gehe ich ganz still und heimlich schon mal mit zum MSV.“ Immerhin, die Vereinsfarben stimmen ja. Und auch seine Frau zeigt sich solidarisch: „Wenn wir Karten haben, dann fahr’ ich auch mal mit nach Schalke.“
Auf die Frage, wo die beiden das DFB-Pokalfinale schauen werden, gibt es eine ganz klare Antwort: „Im Fernsehen“. Und einen ganz persönlichen Wunsch-Tipp haben die beiden auch: Birgit glaubt an einen 2:1-Sieg des MSV. In Hans-Peters Vorstellung schießt der MSV kein Tor. Er sieht „seine“ Schalker den Pokal in den Händen halten – nach einem 2:0 in Berlin.