Duisburg. . Am Montag entscheidet der Rat in Duisburg über die Erhöhung der Grundsteuer. Wohnungsunternehmen sind von den Plänen nicht begeistert. Sie befürchten, dass sich die Erhöhung langfristig durch zurückgehende Investitionen rächen wird.

Die geplante Erhöhung der Grundsteuer, über die am Montag im Rat diskutiert und entschieden werden soll, schmeckt der Arbeitsgemeinschaft der Wohnungsunternehmen Duisburg-Niederrhein überhaupt nicht.

Die Immobilienwirtschaft fürchtet, dass sich eine Erhöhung langfristig durch zurückgehende Investitionsmöglichkeiten rächen wird.

Außerdem fürchtet sie den Zorn der Mieter, die nicht zwischen Kaltmiete und Nebenkosten unterscheiden. Die Arbeitsgemeinschaft vertritt alle großen Wohnungsunternehmen mit rund 100.000 Wohnungen in Duisburg.

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Vorsitzender Dietmar Vornweg bezweifelt, dass die vom Kämmerer berechneten Erhöhungen der Realität entsprechen: „Die Grundsteuer wird unter anderem vom Einheitswert der Häuser bestimmt, den das Finanzamt festlegt. Dieser Einheitswert erhöht sich durch Renovierungs- und Sanierungsmaßnahmen.“ Die Einnahmen durch die Grundsteuer seien also bei jeder Sanierung schon gestiegen. Entsprechend stärker falle eine Erhöhung der Grundsteuer ins Gewicht. „Wir werden die Erhöhung an die Mieter weiterreichen.“

Durchschnittliche Erhöhung um 50 Euro im Jahr

Gemessen an dem Bestand der 100.000 Wohnungen und einem Durchschnittswert von 75 Quadratmetern pro Wohnung werde die Nebenkostenerhöhung „50 Euro im Jahr“ betragen. Das entspricht einer monatlichen Erhöhung von rund vier Euro. In Duisburg, so argumentiert Vornweg weiter, sei es eh schon schwierig, Wohnungen zu vermieten. Langfristig betrachtet, sei die Erhöhung der Grundsteuer im Zusammenhang mit dem demografischen Wandel und mangelnder wirtschaftlicher Entwicklung das falsche Signal: „Wir sind hier nicht in Düsseldorf, Köln oder München. Das Anziehen der Steuerschraube macht Duisburg nicht attraktiver!“

Alexander Rychter, Direktor des Verbandes der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Rheinland-Westfalen, macht das Problem für die Unternehmen deutlich: Die Bundesregierung habe große Forderungen an die Wohnungswirtschaft, um den Anteil der CO2-neutralen Wohnungen zu steigern. „Es kommt ein weiterer Sanierungszwang auf uns zu. Die Frage stellt sich doch, ob die Unternehmen diese Investitionen dann über die Miete noch refinanzieren können? Der Spielraum des verfügbaren Haushaltseinkommens wird immer enger. Man kann das Geld ja nur einmal ausgeben.“

Vermieter befürchten, Kaltmieten nicht im notwenigen Maß erhöhen zu können

Wenn der Anteil der Nebenkosten an den Mieten weiter steige, fürchten die Wohnungsunternehmen, die Kaltmieten nicht im notwendigen Maß erhöhen zu können. Winfried Tomczak, Vorsitzender der Wohnungsgenossenschaft Duisburg Mitte: „In der Stadtmitte liegt unsere Miete im Durchschnitt bei 4,30 Euro pro Quadratmeter, die Nebenkosten zwischen 1,20 und 2,10 Euro. Jährlich investieren wir 1,6 Millionen Euro in die Sanierung und Instandhaltung unserer Häuser. Wenn wir die Kaltmieten irgendwann nicht mehr erhöhen können oder gar absenken müssen, können wir auch nicht mehr so viel investieren.“

Olaf Rabsilber, Vorsitzender der Wohnungsgenossenschaft Oberhausen, warnt ebenfalls vor der Erhöhung der Grundsteuer: „Am Ende müssen die Vermieter die Häuser lassen wie sie sind, weil die Nebenkosten steigen und die Mieten gleichbleiben oder sinken.“