Duisburg. . Seit 30 Jahren bringen sie die Klänge der grünen Insel nach Deutschland: Die Folkband Sheevón feierte ihren Geburtstag mit Gästen aus Irland. Bei ihrem Jubiläumsauftritt begeisterten sie das Publikum - und konnten sogar noch einen Preis mitnehmen.

„Trau keinem über 30“, lautete ein Spruch der 68er. Wenn der Satz stimmt, dann bricht für die Duisburger Folkband „Sheevón“ eine schwere Zeit an. Doch das Sextett, das sich seit 1981 dem Irish Folk verschrieben hat, ging mit einem Konzert in der Berufsgenossenschaftlichen Unfallklinik gut gelaunt ins vierte Jahrzehnt.

Wer Geburtstag feiert, lädt sich Gäste ein. „Sheevón“ hatte sich für Freunde von der grünen Insel entschieden. Ben und Colum Sands, Mitglieder der seit den 70er Jahren auch in Deutschland bekannten „Sands Family“, steuerten Lieder und Geschichten über die Widrigkeiten des Alltags, über Käuze und Sonderlinge bei.

Die Brüder aus Nordirland bewiesen ein sicheres Händchen für eindringliche und zu Herzen gehende Melodien. Etwa wenn Colum Sands in „The Man with The Cap“ voller Wärme an einem eigenwilligen Onkel erinnerte, der seine Mütze nur bei Regen absetzte. In „Coffee & Cheesecake“ ließ Ben Sands eine Begegnung in einem Café aufleben: ein Flirt und ein Blick in das Leben einer fremden Frau, kurz, aber doch unvergesslich.

Auf herzerwärmende Art altmodisch

Ben und Colum Sands sind zwei großartige Folk-Entertainer, musikalisch souverän, mit einer beeindruckenden Bühnenpräsenz gesegnet und auf herzerwärmende Art altmodisch. Sie stehen für Irish Folk jenseits aller Sauf- und Raufseligkeit.

Um die Fortexistenz von „Sheevón“ muss man sich keine Sorgen machen, wie nicht nur die Stücke von ihrer soeben erschienenen CD „Timeless“ bewiesen. Mitreißende Jigs und Reels, im Wechsel mit luftigen Folkpop-Hymnen und Songs nicht nur von irischen Autoren bilden das Repertoire. Musikalisches Kraftzentrum bleiben die Geigerin Conny Lesón mit kraftvollem Ton und die Querflötistin Eva Krause, die Leichtigkeit mit Erdverbundenheit kombiniert.

Zum Finale erhielt Harald Jüngst, Motor der Band, noch den „Tom McLaughlin Award“ der Deutsch-Irischen Gesellschaft. „Sheevón“ ist für das vierte Jahrzehnt Bandgeschichte bestens gerüstet.