Duisburg. . Die jüdische Gemeinde Dusiburg-Mülheim-Oberhausen will sich von der Synagoge am Innenhafen trennen. Grund: Der Neubau sei zu klein und zu weit abseits gelegen. Man habe bereits ein neues Domizil im Auge, verrät Vorstandsmitglied Patrick Marx.

Zu klein, technisch zu unsicher und mittlerweile zu abseitig gelegen: Der Vorstand der jüdischen Gemeinde Duisburg-Mülheim-Oberhausen wird sich deshalb notgedrungen von seinem 1999 bezogenen, noblen Neubau an Duisburgs feiner Innenhafen-Meile wieder trennen.

Neues Domizil im Visier

„Wir wollen unser Haus am Springwall verkaufen“, bestätigt Patrick Marx, Vorstandsmitglied und Sohn des ehemaligen langjährigen Gemeindevorsitzenden Jacques Marx der NRZ, „aber wir werden in Duisburg bleiben und haben bereits in der Innenstadt ein neues Domizil im Visier.“ Wo? Kein Kommentar!

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Der Schritt der Gemeinde mag überraschen: Hat sie doch mit Unterstützung des Landes NRW und der beteiligten Städte am Springwall neben der Stadtmauer gegenüber der Marina nach Plänen des Architekten Zvi Hecker ein hochmodernes Gemeindezentrum plus neuer Synagoge errichten lassen und dieses erst im Frühjahr 1999 bezogen. Das Gebäude, das sich mit seinen fünf Betonfingern wie ein Symbol der fünf Bücher Mose in den „Garten der Erinnerung“ des Innenhafens erstreckt, war seinerzeit für rund 1000 Gemeindemitglieder gebaut, in der Synogage finden 220 Menschen Platz finden. Doch die massive Zuwanderung von Juden aus der ehemaligen Sowjetunion machte damals wie heute die Suche nach einem neuen, größeren Glaubens-Treffpunkt nötig.

Hälfte der Gemeinde kommt von außerhalb

Vorstandsmitglied Patrick Marx: „Der Weggang vom Innenhafen wird uns sehr schwer fallen, aber wir müssen es tun: in Mülheim waren wir zum Schluss 120 Mitglieder, in Duisburg anfangs 1200 und heute zählen wir knapp 3000.“ Doch nicht nur die Größe der Gemeinde, sondern auch ein sich abzeichnender Millionen teurer Umbau wegen gravierender Probleme mit den Fenstern, der Pforte und den Überwachungssystemen würden den Standortwechsel notwendig machen. „Und“, so Marx, „wir liegen für unsere älteren Mitglieder zu weit entfernt vom Verkehrsknotenpunkt Hauptbahnhof und es fehlen Parkmöglichkeiten.“ Denn die Hälfe der Gemeinde kommt von außerhalb (1000 aus Mülheim, 500 aus Oberhausen). Drei Gründe also die Zelte am Springwall abzubauen. Der Wunschtermin ist das Jahr 2013. Bis dahin will der Vorstand den spektakulären Betonbau an den Mann gebracht haben. Marx: „Fünf bis sieben Millionen Euro muss der Verkauf erbingen, damit wir etwas Neues anpacken können."