Duisburg. . Die Polizeihunde Wallace und Maike leisten jeden Tag wichtige Arbeit. Egal ob bei Demos, Drogenfahndung oder Tätersuche: Oft sind die tierischen Beamten der Duisburger Polizei die schnellste und effektivste Lösung. Und manchmal beißen sie auch zu.
Es ist ruhig im Aufenthaltsraum der Duisburger Diensthundestaffel. Die beiden Polizei-Oberkommissare Reinhard Albat und Jörn Jäke haben ihre Nachtschicht begonnen. Albat setzt einen frischen Kaffee auf, Jäke holt sich eine Cola aus dem Kühlschrank. Vor den beiden liegen sieben Stunden Arbeit. Ohne zu wissen, was auf sie zukommt.
Wallace und Maike, die Diensthunde der Beamten, sind in den Dienstwagen und warten ebenfalls auf ihren Einsatz. „Es gibt Nächte, in denen passiert nichts. Es gibt aber auch Nächte, in denen wir zehn Einsätze haben“, berichtet Jäke, der seit sechs Jahren bei der Hundestaffel ist. Doch genau das macht den Dienst auch aus. Albat, seit sieben Jahren dabei: „Es ist nie das gleiche. Man hat immer mit anderen Menschen und Situationen zu tun.“
21.50 Uhr. Im Hintergrund läuft der Polizeifunk, das Diensthandy liegt auf dem Tisch. Heute Nacht ist nichts geplant. Sondereinsätze wie bei Großveranstaltungen oder Demonstrationen sind vor Dienstbeginn bekannt. Doch wann per Funk oder Anruf der nächste Einsatz kommt, weiß niemand.
Vier Monate Ausbildung
23.20 Uhr. Reinhard Albat und Jörn Jäke steigen in ihren Dienstwagen, drehen eine Runde durch Duisburg. Durch Meiderich, am Stadion vorbei, durch Hamborn, Marxloh und Ruhrort, auch eine Schleife durch die Innenstadt. Die Polizisten kennen die Ecken, in denen es öfter Probleme gibt. Dank ihrer Erfahrung reicht oft ein kurzer Blick aus dem Seitenfenster, um zu sehen, ob jemand etwas im Schilde führt, oder nur auf dem Nachhauseweg ist. Auf dem Parkplatz eines Fast-Food-Restaurants posen ein paar Halbstarke mit ihren aufgemotzten Kleinwagen, auf einem Stellplatz in Waldnähe wartet eine Prostituierte auf Kundschaft. Kein Einsatz für die Hundestaffel.
„Wir werden oft zur Tätersuche eingesetzt. Oder bei Massenschlägereien. Manchmal reicht dann die Präsenz des Hundes, um ganze Gruppen zu beruhigen“, erklärt der 43 Jahre alte Albat. Aber eben nicht immer. Es gebe auch Leute, die sich von den belgischen Schäferhunden unbeeindruckt zeigen. Oder Personen, die irrtümlicherweise der Annahme sind, die Hunde würden nicht beißen.
Um bei der Diensthundestaffel zu arbeiten, müssen fünf Jahre Dienstzeit und eine viermonatige Ausbildung am Hund durchlaufen sein. Zudem müssen Halter und Hund in Prüfungen beweisen, dass sie als Team geeignet sind. Auch nach der Ausbildung müssen die Partner ständig trainieren. Man arbeitet zusammen, man lebt zusammen. Die Hunde kommen nach Feierabend mit nach Hause. Das ist wichtig, beide müssen sich blind verstehen, als Einheit agieren. „Der Hund passt auf mich auf, und ich passe auf den Hund auf“, erklärt Jäke.
Erster Täterbiss
1:10 Uhr: Wieder auf der Wache erzählt Reinhard Albat vom MSV-Einsatz am Vorabend, aber auch von einem Einsatz vergangener Woche, bei dem ein Täter in einen Getränkemarkt eingebrochen war, um Leergut zu stehlen. Dieser Sonntag wird dem Beamten im Gedächtnis bleiben. Und dem Einbrecher auch. Sein Hund Wallace hatte seinen ersten Täterbiss. „Das ist etwas besonderes, zu sehen, dass der Hund im Einsatz funktioniert. Und ein echter Biss ist auch für den Hund etwas anderes, als in Übungsgegenstände zu beißen.“
4.30 Uhr. Die Nachtschicht ist zu Ende. Außer einem 18-Jährigen, der sich aus einem Wohnheim ausgesperrt hat, und einer alten Frau, an deren Auto fünf der sechs Front-Lampen nicht mehr intakt waren, ist es ruhig geblieben. Keine Schlägereien, keine Tätersuche, kein Rauschgifteinsatz. Einerseits sei das gut, schließlich sei nichts schlimmes passiert. „Andererseits trainieren wir so viel, da wollen wir auch sehen, wie die Arbeit mit den Hunde in der Praxis funktioniert“, sagt Albat.
Genau das konnten die zwei Diensthundeführer schon am nächsten Tag wieder beobachten, bei einem Einsatz in Wuppertal, wo Axel Reitz eine große Neonazi-Demonstration veranstaltet hat. Dort waren Reinhard Albat und seine Kollegen für die Sicherung von Parkhäusern eingeteilt. „Als dann die Störer dort hinauf wollten, haben unsere Hunde entsprechend Wirkung gezeigt.“ Denn so lieb die belgischen Schäferhunde auch aussehen und so sehr sie ihren Bezugspersonen aufs Wort gehorchen, so effizient und konsequent sind sie im Einsatz gegenüber den Tätern.