Duisburg. Der Spanier Manuel Perez Torres und die Finnin Silja Nuuttila lernten sich vor 46 Jahren in Duisburg kennen. Die Nationalität spielt in ihrer Ehe keine Rolle: „Wichtig ist nur, dass man sich versteht und gut miteinander klar kommt.“

Liebe kennt keine (nationalen) Grenzen, das lässt schon das Klingelschild von Silja Nuuttila de Peréz und Manuel Perez Torres erahnen.

Der Spanier und die Finnin haben sich in den 60er Jahren in Duisburg kennen gelernt. Die unterschiedlichen Sprachen und europäischen Charaktereigenheiten scheren sie nicht. Seit 46 Jahren sind die beiden ein Paar, seit 40 Jahren verheiratet. Eine kleine Geschichte zum „Dia de los enamorados“ oder „Ystävanpäivä“: Valentinstag.

Wegen der Arbeit nach Duisburg

Beide zog es wegen der Arbeit in die Stadt an Rhein und Ruhr. Manuel Perez Torres war einer der ersten spanischen Gastarbeiter, die 1962 nach Duisburg kamen. Die DVG hatte den gelernten Buchdrucker angeworben, damit er hier Straßenbahnen fahren konnte. Die Aussicht auf den besseren Verdienst lockte ihn.

„Deutsch habe ich bei der Arbeit gelernt“, erinnert sich Perez Torres. In den ersten Jahren waren die Straßenschilder sogar noch spanisch beschriftet worden, damit die Fahrer wussten, wo sie entlangkurvten. Seine heutige Frau Silja, die er zwei Jahre später über Kollegen kennen lernte, wollte in Duisburg ihre Deutschkenntnisse vertiefen. „Ich hatte sieben Jahre lang Deutsch in der Schule“, erklärt die Finnin aus Kuusankowski. Wohin es ging, war ihr egal. Von einer Stadt namens Duisburg hatte sie noch nie etwas gehört. Der erste Eindruck in den 60er Jahren war nicht gerade gut: Alles war grau. Und dann diese Luft! „Aber Duisburg war mein Schicksal.“

Die Sprache des anderen gelernt

Bevor sie sich ewig banden, wurde der Gatte in spe erst einmal getestet. Sechs Jahre waren die beiden liiert, bevor sie sich das Ja-Wort gaben. Wo wer herkommt, ist dem Paar egal. „Wichtig ist nur, dass man sich versteht und gut miteinander klar kommt. Das Gerede um Nationalitäten stört mich ein bisschen“, sagt Silja Nuuttila de Peréz und runzelt die Stirn. Neben ihrer Muttersprache und Deutsch hat sie natürlich noch Spanisch gelernt. „Als ich das erste Mal meinen Mann zu seiner Familie nach Spanien begleitet habe, kam ich mir vor wie ein Esel, weil ich kein Wort verstanden habe.“ So wollte sie sich nie wieder fühlen und belegte deshalb einen Spanischkurs an der Volkshochschule. Umgekehrt lernte der 72-Jährige ein paar Brocken Finnisch, um sich mit ihrer Familie verständigen zu können.

Duisburg war nicht gerade das Ziel ihrer Träume. Die Gründe dafür, dass sie immer noch hier leben, sind banal: Die 66-Jährige mag die Hitze nicht. Ein Job als Straßenbahnfahrer in Finnland schied für ihn aus, weil es nur in zwei Städten überhaupt Straßenbahnen gibt. Und als Buchdrucker hätte er die Sprache nahezu perfekt beherrschen müssen. Also blieben sie.

Jeden Tag ein Spaziergang

Für den „Dia de los enamorados“ haben sich die beiden nichts besonderes vorgenommen. Rosen stehen bereits ein paar Tage vorher auf den Tisch. „Wir gehen jeden Tag spazieren. Wenn wir uns etwas überlegen, dann spontan.“ In Spanien ist der Valentinstag der Tag der Liebenden. In Finnland hingegen werden Briefe an sämtliche Freunde verschickt. „Ystävanpäivä“ wird nämlich mit „Tag des Freundes“ übersetzt.

Zumindest haben beide bewiesen, dass die Klischees von den kühlen Nordlichtern und den stolzen Spaniern nicht unbedingt stimmen. Perez Torres findet: „Es gibt solche und solche, überall.“