Duisburg. .
Nach dem Tod von Ulrich Tholuck blieb die Schulleiterstelle am Landfermann-Gymnasium verwaist, doch im Team meisterte das Kollegium die Situation. Da zwei Ausschreibungen ohne eine einzige Bewerbung blieben, hat das Gymnasium jetzt eine Doppelspitze.
Das Landfermann-Gymnasium wird zu den renommiertesten Schulen in Duisburg gezählt und kann auf eine 450-jährige Tradition zurückblicken. Seit dem ebenso überraschenden wie tragischen Tod von Ulrich Tholuck im August 2009 war die Schulleiterstelle verwaist. Zwei Ausschreibungsverfahren im letzten Jahr blieben ohne eine einzige Bewerbung. Doch das, so unterstreicht Detlef Kleinschmellenkamp, sei ein „landesweites Phänomen“.
Aus der Not ist eine Tugend gemacht worden, denn das Landfermann hat jetzt eine „Doppelspitze“: Die Studiendirektoren Detlef Kleinschmellenkamp und Günther Wesser teilen sich die Aufgaben der Schulleitung und können dabei auf die Unterstützung des Kollegiums zählen. Da beide selbst in drei Jahren das Pensionsalter erreichen, kam für sie eine Bewerbung nicht in Frage. Detlef Kleinschmellenkamp erklärt auch, warum: „Ein neuer Schulleiter sollte das Landfermann für einer längere Zeit führen.“
Auswahlverfahren ist viel komplizierter geworden
Über die Gründe, die landesweit zu einem „Schulleitermangel“ geführt haben, kann das Leitergespann nur spekulieren. So könnte die geringe Zahl neu eingestellter Lehrer in den Jahren zwischen 1982 und 1990 ein Grund sein. Denn genau diese Lehrergeneration käme heute als potenzielle Schulleitung in Frage. Ferner ist heute das Auswahlverfahren viel komplizierter geworden, was auch zu einem Abschreckungseffekt bei denjenigen geführt haben könnte, die eigentlich für diese Funktion geeignet wären, denn die Aufgaben eines Schulleiters von heute sind geprägt von einer „hohen Arbeitsintensität“ wie Günther Wesser betont.
Zwar war der Tod von Ulrich Tholuck für die Schule ein Schock, doch ein „Entwicklungsstau“ war damit nicht verbunden, wie beide unterstreichen: „Es wurden viele Projekte angeschoben, die Schule ist auf einem guten Weg.“ Beispielhaft dafür sei der Umgang mit der verkürzten Schulzeit (G 8) genannt: Das Landfermann-Gymnasium hat ein „flexibles Doppelstunden-Modell“ entwickelt: Der Fachunterricht besteht im Normalfall aus Doppelstunden. „Das entlastet die Schüler, denn es werden weniger Fächer an einem Tag unterrichtet, sie müssen weniger Bücher mitbringen und für den nächsten Tag weniger vorbereiten.“
Dort, wo es notwendig sei, erlaube das System auch Einzelstunden. Am Landfermann macht der Doppeljahrgang, der durch die Einführung von G 8 entstanden ist, schon im nächsten Jahr Abitur. „Unsere Schüler der 12er berichten, dass die 11er besser seien als sie selbst, was aber wiederum die 11er nicht so empfinden“, plaudert Detlef Kleinschmellenkamp nicht ohne Stolz auf seine Lehrer und Schüler aus dem Nähkästchen.