Duisburg. .
Wie Polizei und Staatsanwaltschaft erst jetzt mitteilen, hatten Feuerwehrleute bei Löscharbeiten im August eine große Hanf-Plantage im Dellviertel entdeckt: Die Kripo beschlagnahmte 1700 Cannabispflanzen und acht Kilogramm Marihuana-Ernte.
Polizei und Staatsanwaltschaft Duisburg berichten von einem spektakulären Drogenfund im August: Beim Brand einer ehemaligen Schreinerei im Dellviertel hatten die Einsatzkräfte seinerzeit eine auf mehrere Etagen verteilte Hanf-Plantage entdeckt. Der Eigentümer hatte vergeblich selbst versucht, den Brand zu löschen, um zu vermeiden, dass die Anlage auffliegt.
Fünf Männer, eine Frau vom „Kurier“ bis zum „Erntehelfer“
Das Feuer war offensichtlich durch eine fehlerhafte Elektroinstallation entstanden. Vor Ort fanden die Beamten eine professionell ausgestattete Pflanzenzucht vor: Neben mehreren Wasserpumpen, Klima- und Stromgeräten arbeiteten die „Gärtner“ auch mit Schädlingsbekämpfungsmitteln und einem Häcksler samt Kompostierungsanlage für Pflanzenreste. Die Kripo stellte 1000 Euro Bargeld, 1700 Cannabispflanzen und acht Kilogramm der Marihuana-Ernte sicher.
Die Polizei gibt den Drogenfund in Absprache mit der Staatsanwaltschaft erst jetzt bekannt, so Polizeisprecher Stefan Hausch, „weil sich die Ermittlungen länger hingezogen haben.“ Nun aber seien die Ermittlungen abgeschlossen, die Anklage könne formuliert werden.
Vor Gericht verantworten wird sich nicht nur der Besitzer des Gebäudes müssen: Er hatte noch fünf Komplizen. Vier Männer und eine Frau im Alter von 46 bis 66 Jahren hatten sich die Aufgaben vom „Erntehelfer“ bis zum „Kurier“ geteilt.
Geschätzter Umsatz: 500.000 Euro
Gemeinsam dürften sie nach Hochrechnungen der Polizei von Februar 2008 bis August 2010 mindestens 100 bis 120 Kilogramm Marihuana geerntet haben. Das entspricht einem geschätzten Umsatz von etwa einer halben Million Euro.
Weitere 10.000 Euro beschlagnahmte die Polizei als Erlöse aus den Drogengeschäften. Nach Entdeckung der Tat kamen vier Verdächtige in Untersuchungshaft. (ots/pw/WE)