Duisburg. .
Das Turbo-Abitur, also der Weg zur Allgemeinen Hochschulreife in nur acht Jahren, ist immer wieder heiß diskutiert. Die Schulleitung des St. Hildegardis-Gymnasium hat nun ein Konzept vorgestellt, das G8 verträglich und zugleich effektiv umsetzen soll. In neun Arbeitsgruppen wurde seit knapp zwei Jahren, gemeinsam mit Schülern und Eltern, an der Umsetzung des Turbo-Abiturs gearbeitet.
„Wir haben jetzt mehr Lehrerzeit pro Schüler, denn der Mensch soll bei uns im Mittelpunkt stehen“, sagt Schulleiter Dr. Christoph Oster. Für fünfte und sechste Klassen wird es dreimal pro Woche lange Tage geben – Schulschluss ist dann erst um 15.10 Uhr. Mittelstufenkoordinator Dirk Türnau erklärt, weshalb Überforderung kein Thema ist: „Acht Stunden heißt nicht zugleich acht Fächer pro Tag. Wir unterrichten in Doppelstunden, die wiederum das selbst organisierte Lernen fördern.“ Eine gesteigerte Anzahl an Experimenten oder auch spielerisches Lernen soll künftig möglich sein.
Große Chance
Damit die Kinder, die gerade den Sprung von der Grundschule ans Gymnasium hinter sich haben, auch in den letzten Schulstunden noch aufnahmefähig sind, hat das Hildegardis-Gymnasium eine einstündige Mittagspause eingeführt. Viele nutzen diese Zeit und stärken sich in der neuen Schulmensa, in der es stets drei Menüs zur Auswahl gibt. Ausbildungskoordinatorin Margret Hartmann sieht in der schuleigenen Verpflegungsstation eine große Chance: „Die Mensa kommt uns sehr gelegen. Ein gutes Mittagessen ist die optimale Ausgangslage für den nachfolgenden Unterricht.“
Gegner des Turbo-Abiturs rügen zudem, dass nach langen Schultagen zu wenig Freizeit für den Nachwuchs bleibt. Denn vor allem Hausaufgaben würden die Kinder bis in den Abend an den Schreibtisch fesseln. Nicht so im Hildegardis. An langen Tagen soll es in nicht-schriftlichen Fächern keine Hausaufgaben geben, stattdessen gibt es noch in der Schule zwischen 15 und 16 Uhr eine Aufgabenbetreuung. „Unser Ziel ist es, nach 16 Uhr planbare Freiheiten für außerschulische Aktivitäten zu schaffen. Es ist uns wichtig, Eltern und Kindern sagen zu können, dass ab einer bestimmten Uhrzeit Planungssicherheit besteht“, sagt Hartmann.
Trotz zahlreicher Neuerungen sind die Planungen für das G8-Konzept noch nicht am Ende. So soll beispielsweise die Mittagspause künftig nicht zur zum Essen, sondern auch zur Bewegung genutzt werden. Eine regelmäßige Evaluation soll den Prozess künftig begleiten.