Bissingheim.

Erhebliche Än­derungen im Schulrecht kündigte der Landtagsabgeordnete Sören Link (SPD) aus Walsum jetzt beim SPD-Ortsverein an.

Als wichtigste Stichworte nannte er die Möglichkeit der Abkehr von „G 8“, dem nur noch achtjährigen Gymnasium, eine stärkere Mitbestimmung für Eltern und Schüler an den Schulen, die Möglichkeit der Wiedereinführung der Schulbezirke für Grundschulen, mehr Rechte für Eltern bei der Wahl der weiterführenden Schule, die Abschaffung der Kopfnoten und die Einführung der Gemeinschaftsschule.

Eine Abschaffung von „G 8“ wird es indessen nicht geben. „Auch wir wollten das Abitur nach acht Jahren“, so Link. Al­lerdings ohne die vielfach be­klagte starke Belastung der Schüler. In den höheren Klassen sei die siebte Stunde eher Regel als Ausnahme, so der Abgeordnete. Aber: „Es gibt da Schulen, da geht es nachmittags auch ohne Hausaufgaben.“ Und bei entsprechenden organisatorischen Erleichterungen will es die neue rot-grüne Minderheitsregierung auch belassen. Dafür erhalten die Gymnasien die Wahlmöglichkeit, freiwillig nach „G 9“ zu wechseln oder sogar beide For­men parallel anzubieten. Link rechnet nicht damit, dass viele Schulen wieder zu „G 9“ zurück wollen. „Sie haben die Umstellung ja gerade erst ab­geschlossen.“ Schüler, die heute in „G 8“ seien, würden ihre Schulzeit auch so zu Ende ma­chen.

Schüler und Eltern sollen in der Schulkonferenz wieder die Mehrheit gegenüber den Lehrern bekommen, kündigte Link an. „Sie haben heute keine Chance, dort Mehrheiten zu organisieren.“ Für sie sei die Schule ja in erster Linie da.

Überhaupt gelte es, den Grundsatz zu verwirklichen, „nicht das Kind muss zur Schule passen, sondern umgekehrt.“ Dafür fehle in Deutschland aber das Verständnis.

Auch die Städte sehe die neue Landesregierung eher als Partner. So sollen sie selbst ent­scheiden können, ob sie weiter auf Grundschulbezirke verzichten oder sie wieder einführen wollen, um eine flä­chen­deckende Schulversorgung si­cherzustellen.

Künftig sollen die Eltern wieder bestimmen, auf welche weiterführende Schule ihr Kind wechselt. Die Kopfnoten sollen abgeschafft und durch Erläuterungen zum Arbeits- und Sozialverhalten ersetzt werden.

Link zeigte sich überzeugt, dass auch die schrittweise Einführung der Gemeinschaftsschule als gemeinsame Alternative zu den heutigen weiterführenden Schulen gelingen wird. Auch die Einführung der Offenen Ganztagsgrundschule sei seinerzeit kritisiert worden und heute allgemein ak­zeptiert. „Aber die Menschen müssen sie auch wollen“, so der Abgeordnete. Und deshalb werde sie dort, wo gewünscht, als Modellprojekt eingeführt.

Die Veränderungen könnten ab Februar bzw. Sommer 2011 in Kraft treten.